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Wikileaks wirft Ecuador (illegale) Überwachung von Julian Assange vor

Wikileaks wirft Ecuador (illegale) Überwachung von Julian Assange vor

Dem gebürtigen Australier droht wegen des Konflikts mit dem Gastgeberland der Rauswurf aus der Botschaft in London.
10.04.2019, 14:5610.04.2019, 15:02
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Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat Ecuador vorgeworfen, eine rechtswidrige Totalüberwachung von Wikileaks-Gründer Julian Assange in der Londoner Botschaft gestartet zu haben.

Kristinn Hrafnsson, der bei Wikileaks den Titel des Chefredaktors trägt, erklärte auf einer Pressekonferenz in London, man sei auf die Überwachung aufmerksam geworden, nachdem jemand in Spanien versucht habe, Videos und Fotos von Assange für drei Millionen Euro zu verkaufen.

Nach den Worten von Hrafnsson seien selbst vertrauliche Gespräche von Assange mit seinen Ärzten und Anwälten mit hochauflösenden Videokameras und Mikrofonen aufgezeichnet worden. «Dieser Zustand muss beendet werden.»

From left, Fidel Narvaez, former consul of Ecuador to London and Kristinn Hrafnsson, Editor-in-chief of WikiLeaks and barrister Jennifer Robinson take part in a press briefing for WikiLeaks founder Ju ...
Fidel Narvaez, ehemaliger Konsul Ecuadors, Kristinn Hrafnsson, Wikileaks-Chefredaktor und Anwältin Jennifer Robinson (v.l.)Bild: AP

Assange war 2012 vor der Justiz in die Botschaft Ecuadors in London geflüchtet und sitzt seither dort fest. Der damalige linksgerichtete ecuadorianische Präsident Rafael Correa hatte ihm das Botschaftsasyl aus humanitären Gründen gewährt.

Systematische Isolierung

Wikileaks befürchtet, dass die neue Regierung unter Präsident Lenin Moreno das Botschaftsasyl von Assange in absehbarer Zeit beenden wird. Im Fall einer Ausweisung droht dem gebürtigen Australier die sofortige Festnahme durch die britische Polizei.

Möglich ist dann eine Auslieferung an US-Behörden. Wikileaks befürchtet, dass sie Assange wegen der Enthüllung brisanter Informationen den Prozess machen und ihn womöglich lebenslang hinter Gittern bringen wollen.

Fidel Narvaez, ehemaliger Konsul Ecuadors in der Londoner Botschaft, warf auf der Wikileaks-Pressekonferenz der Regierung in Quito vor, Assange seit März 2018 systematisch zu isolieren. Ihm sei nicht nur der Zugang zum Internet gekappt worden, die Regierung entscheide auch, wen er sehen dürfe und wen nicht. Das Schicksal von Assange hänge nun von der internationalen Solidarität ab.

(dsc/sda/dpa)

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