Digital
Instagram

Wie ein Strandclub-Betreiber Möchtegern-Influencer auflaufen lässt

Traumausblick vom Strandhotel White Banana auf Siargao.
Traumausblick vom Strandhotel White Banana auf Siargao. bild: facebook/whitebananabeach

Wie ein Strandclub-Betreiber Möchtegern-Influencer auflaufen lässt

Gratis Kost und Logis. Auf einer wunderschönen Insel, direkt am Strand. Dafür, dass man ein paar Handyfotos bei Instagram postet? Nicht mit Gianluca Casaccia!
05.04.2019, 14:5409.05.2019, 15:08
Mehr «Digital»

Schauplatz: Ein kleines, traumhaft gelegenes Strandhotel auf der philippinischen Insel Siargao.

Held der Geschichte: Gianluca Casaccia, Betreiber des White Banana Beach Club.

Sein Publikum: Das Internet.

Das Problem

Es ist ein Phänomen, das Hotel- und Restauranbetreiber rund um den Globus betrifft: Kein schön gelegenes Örtchen bleibt verschont von Anfragen sogenannter «Influencer». Sie verlangen gratis Kost und Logis und bieten im Gegenzug an, mit ihren Instagram-Posts Werbung zu machen.

Nur, wer ist ein echter Influencer?

«Oder ihr geht einfach richtig arbeiten.»
Gianluca Casaccia

Der «Hilferuf»

Der Besitzer des White Banana Beach Club hat die Nase voll. Als Kleinunternehmer kann er niemanden anstellen, um die Anfrageflut zu bewältigen, die den Betrieb seines Strandhotels zunehmend erschwert. Ende März veröffentlicht er auf der Facebook-Seite folgende Mitteilung:

«Wir erhalten viele Nachrichten betreffend Zusammenarbeit mit Influencern. Wir möchten höflich bekanntgeben, dass das White Banana nicht daran interessiert ist, mit selbsternannten Influencern zusammenzuarbeiten. Und wir würden vorschlagen, andere Möglichkeiten zu suchen, um kostenlos Essen, Getränke oder Übernachtungen zu bekommen. Oder einfach richtig arbeiten zu gehen.»
Bild
screenshot: facebook

Damit sticht er in ein Wespennest ...

Das Internet reagiert

Instagram-Influencer lassen kaum jemanden kalt. Man mag sie, man hasst sie, oder zählt sich selbst dazu.

Das Facebook-Posting von Gianluca Casaccia geht viral. Tausende Besucher stimmen ihm zu und verschaffen ihrem eigenen Ärger Luft. Andere wiederum verteidigen die relativ neuartige Werbemethode. Warum sollte man nicht probieren, ob es funktioniert, wird argumentiert. Ausserdem habe das Eiland seine Popularität nicht zuletzt den schönen Fotos diverser Instagram-Nutzer zu verdanken.

Die «New York Times» und andere Medien greifen die Problematik auf und berichten, dass es solche Spannungen schon länger gebe im Tourismus.

Bild
screenshot: nytimes.com

Auch andere Traumdestinationen werden von Anfragen überflutet, wie Verantwortliche bestätigen. Und das Problem mache nicht bei Instagram Halt. Auch mit YouTubern komme es zu Problemen, weil sie den Hals nicht voll kriegen.

Was hältst du von Influencern bei Instagram und YouTube?

Was wir daraus lernen

Glaubt man Gianluca Casaccia, dann haben Influencer durchaus ihre Berechtigung: Ein echter Influencer müsse sich aber nicht als solcher bezeichnen und nicht bei ihm vorstellig werden, schreibt der Beach-Club-Betreiber. Echte Influencer seien Blogger, er habe auch schon mit einigen zusammengearbeitet. «Aber schaut, sie haben uns niemals kontaktiert, weil sie uns nicht brauchen. Wir brauchen sie.»

Bild

Auf der Facebook-Seite seines Beachclubs gehen derweil die Auseinandersetzungen weiter. Er erhalte nun schlechte Bewertungen von Leuten, die nie dort waren ...

Bild

PS: Hier liegt die Insel

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Hoch lebe der hippe Influencer-Einheitsbrei!
1 / 35
Hoch lebe der hippe Influencer-Einheitsbrei!
Frau mit Wind im Haar, frontal. Bild: instagram / @insta_repeat
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Rash, der sympathische Berner «Influencer», im Kreuzverhör.
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
62 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
bigens
05.04.2019 15:06registriert April 2018
Geile Siech
117814
Melden
Zum Kommentar
avatar
Fanor
05.04.2019 15:44registriert November 2017
Ein Zeichen der Traurigkeit:
Wenn ein Influenzer kein Essen und Dach über dem Kopf gratis erhält, gibt es schlechte Bewertungen. Das ist für mich klar eine Erpressung.
10465
Melden
Zum Kommentar
avatar
Raudrhar
05.04.2019 15:11registriert Dezember 2015
Über die Sache kann man trefflich streiten.

Aber der Satz: «Aber schaut, sie haben uns niemals kontaktiert, weil sie uns nicht brauchen. Wir brauchen sie.» finde ich super. Er bringt auch meine Haltung perfekt auf den Punkt.
9753
Melden
Zum Kommentar
62
Netflix sperrt Passwort-Trittbrettfahrer aus – nun gehen die neuen Abos durch die Decke

Netflix wächst mit dem Vorgehen gegen Passwort-Trittbrettfahrer ungebremst weiter - und ist zuversichtlich, in Zukunft weitere Preiserhöhungen durchsetzen zu können. Im vergangenen Quartal kamen 9,33 Millionen Abonnenten hinzu. Der Videostreaming-Marktführer übertraf damit haushoch die Erwartungen von Analysten, die im Schnitt mit einem Plus von rund 4,9 Millionen Kunden gerechnet hatten. Der ungebrochene Nutzer-Zufluss bringt Netflix in eine Position der Stärke, während Konkurrenz-Angebote wie Disney+ oder Paramount+ um die Profitabilität kämpfen.

Zur Story