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Es steht schlecht um unsere Cybersicherheit

In der Schweiz seien geeignete Analyse- und Abwehrmassnahmen gegen Cyberangriffe nur bedingt vorhanden, kritisiert ein Unternehmer.
In der Schweiz seien geeignete Analyse- und Abwehrmassnahmen gegen Cyberangriffe nur bedingt vorhanden, kritisiert ein Unternehmer.Bild: shutterstock

«Schweiz hinkt Realität hinterher»: Es steht angeblich schlecht um unsere IT-Sicherheit 

Politiker und Unternehmer warnen laut «Tages-Anzeiger», dass der Bund bei Datenklau wie in Deutschland nicht gerüstet sei.
08.01.2019, 03:0508.01.2019, 08:26
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Letzte Woche wurde bekannt, dass in Deutschland grosse Mengen an privaten Daten von Politikern und Prominenten gestohlen wurden. Betroffen sind auch Kanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Unbekannte haben Handynummern, private Videos und Chat-Protokolle über Twitter veröffentlicht. Gegenwärtig laufen die Ermittlungen – zu den Tätern ist noch nichts bekannt.

Der Bund hinkt angeblich hinterher

Nun stellt sich die Frage, wie es um die Cybersicherheit in der Schweiz steht. Laut dem IT-Sicherheitsunternehmer Markus Mock ist die Situation hierzulande besorgniserregend. Gegen einen vergleichbaren grossen Datenklau sei man nicht gewappnet, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.

Laut Mock hinkt der Bund in puncto Sicherheitsmassnahmen gegen Cyber-Kriminalität «um Jahre der Realität hinterher». Bei Angriffen könne nur bedingt auf geeignete Analyse- und Abwehrmassnahmen zurückgegriffen werden. Ebenso finde kein Wissensaustausch zwischen Behörden und Privaten statt.

EVP-Nationalrat Nik Gugger bemängelt die nicht vorhandene Infrastruktur auf Bundesebene. So gebe es keine departementsübergreifende Führungsplattform, die zwischen kantonalen und lokalen Experten koordiniere.

Der Zuercher EVP Regierungsratkandidat Nik Gugger an einem Wahlpodium zu den kommenden Regierungsratswahlen in Zuerich am Mittwoch, 4. Maerz 2015 in Zuerich. (KEYSTONE/Valeriano Di Domenico)
Nik GuggerBild: KEYSTONE

Bundesrat bislang zurückhaltend

Gugger, der selber Opfer einer Cyber-Attacke wurde, hat deshalb in der vergangenen Wintersession eine Motion eingereicht – Unterstützung erhält er aus allen Fraktionen. Darin fordert er die Errichtung eines Cyberkompetenzzentrums. 

Unter anderem soll dieses «Erstehilfe»-Dienstleistung für betroffene Personen und Organisationen anbieten. Durch professionelle Unterstützung könne der «wirtschaftliche oder persönliche Schaden in Grenzen» gehalten werden.

Die Schweizer Regierung unternehme bislang viel zu wenig gegen Cyberkriminalität. Der Bundesrat sei der Forderung des Parlaments für die Errichtung einer entsprechenden Einrichtung im Sommer 2017 nicht gefolgt.

Stattdessen soll im Finanzdepartement eine verantwortliche Person angesiedelt werden, schreibt der «Tages-Anzeiger». Für Gugger ist dieses Vorhaben nicht nachvollziehbar. Er fordert, dass ein umfassendes Kompetenzzentrum im Verteidigungsdepartement geschaffen wird.

(vom)

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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b4n4n4j03
08.01.2019 06:47registriert Dezember 2016
Im Finanzdepartment soll EINE Person angesiedelt werden... 😂

Der Macgyver der Hackerwelt oder was? 😂
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Menel
08.01.2019 07:17registriert Februar 2015
Sage ich schon seit Jahren, aber lieber noch mehr Geld in Munition und fancy Flugi investieren, yeaaahhh! 🙌🏻🤦🏻‍♀️
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Linus Luchs
08.01.2019 08:08registriert Juli 2014
Wenn der Bund betreffend Sicherheitsmassnahmen gegen Cyber-Kriminalität der Realität um Jahre hinterherhinkt, dann sollte klar sein, dass eVoting bis auf weiteres keine Option sein darf. Ansonsten können wir die Wahl- und Abstimmungszettel auch gleich ohne Couvert in den Briefkasten werfen.
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