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Facebook sagt Propaganda den Kampf an – und handelt

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Bild: EPA/EPA

Facebook löscht hunderte Accounts – wegen Propaganda-Verdachts

22.08.2018, 03:0822.08.2018, 06:44
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Facebook hat den nächsten Versuch aufgedeckt, Propaganda mit Hilfe hunderter gefälschter Profile zu verbreiten. Das Online-Netzwerk löschte 652 Accounts, Seiten und Gruppen, die aus dem Iran und vom Umfeld des russischen Militärgeheimdiensts betrieben worden seien.

Es habe sich um koordinierte Aktionen mit verknüpften Accounts gehandelt, sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg in einer Telefonkonferenz mit Journalisten in der Nacht zum Mittwoch.

Das aktuelle Vorgehen sei das Ergebnis von vier getrennten Untersuchungen gewesen, erklärte Facebook. «Wir ermitteln immer noch, und es gibt eine Menge, was wir noch nicht wissen», sagte Zuckerberg weiter. Die Verbindungen der iranischen Accounts zu staatlichen Medien des Landes hätten zum Teil über öffentlich zugängliche Registrierungsinformationen nachgewiesen werden können.

Hunderttausende Nutzer hätten mindestens einen dieser gefälschten Accounts abonniert. Die Zuordnung von Aktivität zu russischen Geheimdienstkreisen beruhe hingegen auf Erkenntnissen amerikanischer Sicherheitsbehörden, hiess es. Diese Accounts hätten sich vor allem auf Syrien und die Ukraine fokussiert und diesmal die USA nicht im Visier gehabt.

Weitere Vorfälle

Facebook hatte zuletzt Ende Juli einen Versuch gemeldet, mit einem Netzwerk gefälschter Profile die öffentliche Meinung in den USA zu manipulieren. Facebook war hart dafür kritisiert worden, dass auf der Plattform vor allem im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 gefälschte Accounts in grossem Stil Falschinformationen verbreiten konnten. Deswegen verschärfte das Online-Netzwerk im vergangenen Jahr massiv die Sicherheitsvorkehrungen.

Aktuell liefen noch mehrere weitere ähnliche Untersuchungen, sagte Zuckerberg. In den USA will man vor allem Manipulationen der öffentlichen Meinung vor den Kongresswahlen im November verhindern.

(sda/dpa)

«Es war mein Fehler», Zuckerberg vor dem US-Kongress

Video: srf/SDA SRF
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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wilhelm Dingo
22.08.2018 06:41registriert Dezember 2014
Sehr einseitiger SDA Bericht. Die allermeisten Interessengruppen betreiben Propaganda. Die Pharmaindustrie beschäftigt ein Heer von PR-Leuten, welche auch in Social Media unterwegs sind, der Russische Staat tut das wie der Amerikanische und viele andere ebenfalls. Bei den Russen reden wir von Trollfabriken und bei den Amis sind es halt PR-Berater (https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/27000-PRBerater-polieren-Image-der-USA/story/20404513)
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walsi
22.08.2018 06:03registriert Februar 2016
Die 27'000 PR-Berater des US-Militär würde nie auf Facebook Propaganda betreiben. Propaganda ist es nur, wenn es die anderen machen.

https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/27000-PRBerater-polieren-Image-der-USA/story/20404513
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äti
22.08.2018 06:41registriert Februar 2016
"652 Accounts, Seiten und Gruppen" ... na toll, nach einer strategischen Säuberung sieht das aber nicht aus. Eher nach einer politischen kostengünstigen PR-Aktion.
Und sowieso, krasse Designfehler mit tausenden von Flicks zu lösen, hat noch nie geholfen. Im Gegenteil.
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