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Hass-Kommentare: Facebook bekommt Schmähpreis für Intransparenz

Verschlossen wie eine Auster: Facebook. Diesen Schmäh-Preis gibt es vom Netzwerk Recherche für das soziale Netzwerk.
Verschlossen wie eine Auster: Facebook. Diesen Schmäh-Preis gibt es vom Netzwerk Recherche für das soziale Netzwerk.Bild: EPA/DPA

Der Umgang von Facebook mit Hass-Kommentaren ist so intransparent wie die FIFA und Putin

09.07.2016, 16:5409.07.2016, 17:40
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«Dass Menschen Facebook für solche Botschaften missbrauchen, liegt nicht in der Verantwortung des Unternehmens. Wie die Firma dagegen vorgeht, allerdings schon.»
Netzwerk Recherche

Facebook unternimmt nach Ansicht der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche zu wenig gegen Hasskommentare. Kontrolle von Meinungen widerspreche dem Geschäftsmodell. Mit dem Negativpreis «Verschlossene Auster» wird das US-Unternehmen nun angeprangert.

Die Vereinigung kritisierte damit den nach ihrer Ansicht intransparenten Umgang des US-Unternehmens mit Hasskommentaren. «Dass Menschen Facebook für solche Botschaften missbrauchen, liegt nicht in der Verantwortung des Unternehmens. Wie die Firma dagegen vorgeht, allerdings schon», hiess es am Samstag auf der Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche in Hamburg.

Facebook nimmt Schmäh-Preis nicht an

Es sei nicht erkennbar, ob und nach welchen Kriterien Facebook solche Kommentare lösche. Nachforschungen von Journalisten gingen ins Leere.

Facebook nahm die «Verschlossene Auster» nicht an und widersprach der Kritik nach Angaben von Netzwerk Recherche in einigen Punkten. Seit Herbst 2015 habe die Firma «eine Vielzahl an Massnahmen im Kampf gegen Hasskommentare und Hetze ergriffen», teilte Facebook-Sprecherin Tina Kulow mit.

Verstehst du, wie Facebook funktioniert? Hier ein paar Erklärungen. Nach der Slideshow geht's weiter ...

Das sind die «Spielregeln» von Facebook

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Facebook erklärt seine Spielregeln
Facebook schreibt in den Spielregeln: «Wir entfernen Fotos von Personen, auf denen Genitalien oder vollständig entblösste Pobacken zu sehen sind.»
quelle: epa/dpa / maurizio gambarini
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«Unkontrolliert Meinungen verbreiten»

Der frühere Landesdatenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, warf dem Unternehmen in seiner «Laudatio» vor, es denke nicht daran, Transparenz herzustellen. Denn das Geschäftsmodell von Facebook basiere darauf, «dass unkontrolliert Meinungen verbreitet werden».

Dabei würden Daten gesammelt und kommerziell verwertet. «Transparenz und Kontrolle wären für dieses Geschäftsmodell Gift.»

Facebook so intransparent wie FIFA und Putin

Mit der «Verschlossenen Auster» bedacht wurden in Vorjahren schon das Rüstungsunternehmen Heckler & Koch, der Automobilclub ADAC, der Weltfussballverband FIFA, die katholische Kirche und Russlands Präsident Wladimir Putin.

Der türkische Journalist Can Dündar wurde mit dem «Leuchtturm» ausgezeichnet.
Der türkische Journalist Can Dündar wurde mit dem «Leuchtturm» ausgezeichnet.Bild: EPA/DPA

Am Freitag hatte das Netzwerk den Chefredaktor der türkischen Tageszeitung «Cumhuriyet», Can Dündar, mit dem «Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen» gewürdigt. Der Journalist wurde wegen eines Berichts seiner Zeitung über Waffenlieferungen der Türkei an syrische Extremisten zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (egg/sda/dpa)

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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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kliby
09.07.2016 19:50registriert September 2015
"Der Umgang von Facebook mit Hass-Kommentaren ist so intransparent wie die FIFA und Putin"
Naja, auf der Webseite jeder privaten Firma inkl. Medien und Zeitungen ist der Umgang mit Kommentaren und deren Zensur intransparent.
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