Sind wir ehrlich: Wir Freundinnen und Freunde der Videospielunterhaltung lieben Mario Kart. Wir haben es damals in den 90ern nächtelang gespielt und schreien heute bei jeder WG-Party schon nach kurzer Zeit nach dem Game. Egal also, ob wir schon auf dem Super Nintendo oder heute auf der Switch Freundschaften zerstören, wir lieben es. Doch das neue «Mario Kart Tour» wollen wir nicht so richtig in unsere Herzen lassen ...
Ja, Mario Kart Tour ist gratis, ja das sieht alles ganz hübsch aus und spielt sich mit nur einem Daumen ziemlich flott. Aber die App für iOS- und Android-Geräte ist zugeballert mit käuflichen Inhalten. In jedem einzelnen Menü blinkt und glitzert es und bunte Kästchen wollen, dass wir drauf drücken, um echtes Geld für Zusatzinhalte auszugeben. Wenigstens wird man auf den Rennstrecken durch verlockende Angebote nicht abgelenkt. Doch sobald man die Runden absolviert hat, geht das Berieseln wieder von vorne los.
Die Apps «Super Mario Run» oder auch «Dr. Mario World» waren da wesentlich zurückhaltender. «Mario Kart Tour» gibt jetzt aber Vollgas mit seinen Mikrotransaktions-Möglichkeiten. Dabei hat es dieser Titel gar nicht nötig. Wer lange genug spielt, brav an den Rennen teilnimmt und auch mal gewinnt, bekommt mit der Zeit eigentlich genügend Münzen, Sterne, Rubinen und was es sonst noch alles gibt, um sich dieses oder jenes zu leisten.
Zugegeben, Nintendo macht das alles sehr clever: Viele Lieblinge aus dem «Mario Kart»-Kosmos sind am Anfang noch gar nicht verfügbar. Da muss zuerst viel Zeit investiert werden, um die grossen Nintendo-Stars zu bekommen. Der integrierte Shop macht es aber möglich, dass sich ungeduldige Spielerinnen und Spieler auf einfachem Weg schnell mal den Lieblingscharakter holen, respektive dort ihren virtuellen Geldbeutel mit Bling-Bling-Steinen füllen können.
Dann wäre da noch die grüne Röhre, nennen wir sie die Nintendo-Lootbox, wo man gegen schicke Edelsteine per Zufallsprinzip langweilige bis unnötige Items herausholen kann. Da wird die freudige Erwartungshaltung gleich im Keime erstickt. Und vom kostenpflichtigen Gold-Pass, quasi ein goldener Schlüssel, mit dem man jedes Schloss öffnen kann, wollen wir gar nicht erst reden. Nur so viel: Den Gold-Pass kann man zwar testweise gratis für zwei Wochen benutzen, aber danach wird daraus ein kostenpflichtiges Abo, sofern nicht aktiv gekündigt wird.
Und Obacht: Das Spiel braucht eine ständige Internet-Verbindung. Wer also keinen ordentlichen Datenvolumen-Vertrag hat und nicht auf ein sicheres WLAN zugreifen kann, sollte aufpassen, um bei der nächsten Rechnung nicht einen Schock zu erhalten.
Und liebe Eltern, es wäre ratsam, wenn ihr eure Kinder nicht alleine mit diesem Spiel lassen würdet. Vor allem nicht, wenn der Account mit einer Kreditkarte verknüpft ist. Denn bei «Mario Kart Tour» kann es sehr, sehr schnell gehen, dass man diverse Objekte der Begierde einkauft.
Apropos Account: Um mit der App zu spielen, braucht man einen Nintendo-Account. Der ist zwar schnell und einfach erstellt und viele werden schon einen besitzen, aber diese Zugangshürde wäre nicht nötig gewesen. Gelegenheitsspieler werden damit nicht abgeholt, sondern eher abgeschreckt. Schade.
Fazit: Dieser Schrei nach Geld, das fühlt sich für ein Nintendo-Spiel einfach nicht richtig an. Die Strecken für zwischendurch sind nett, der Niedlichkeitsfaktor ist hoch und mit Retro-Inhalten werden Erinnerungen geweckt. Aber die vielen, vielen Kaufmöglichkeiten wirken in einem Produkt aus dem Hause Big N deplatziert und sind ein grosser Fremdkörper. Das hätte Nintendo wirklich nicht nötig gehabt.
«Mario Kart Tour» ist gratis erhältlich für iOS- und Android-Geräte und freigegeben ab 3 Jahren.
Habt ihr die App schon heruntergeladen oder lasst ihr die Finger davon? Die Kommentarspalte ist geöffnet!
Aber so zugemüllt mit Mikrotransaktionen - Nope - sorry - da werde ich es nicht einmal downloaden.