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Darum fiel das europäische Navigationssystem Galileo so lange aus

epa07716562 A handout photo made available by the European Space Agency on 24 July 2014 shows an artist?s view of one of Galileo?s Full Operational Capability satellites (issued 14 July 2019). The Eur ...
Die Galileo-Satelliten warteten während Tagen vergebens auf ein Zeitsignal.Bild: EPA

Darum fiel das europäische Navigationssystem Galileo so lange aus 🙈

25.09.2019, 12:4525.09.2019, 15:09
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Nachdem das europäische Navigationssystem Galileo im Juli während ganzen 11 Tagen ausgefallen war, sind neue Details zur Ursache bekannt geworden. Und die lassen die Verantwortlichen nicht gerade vorteilhaft aussehen.

Auslöser war eine technische Panne, wie heise.de schon im Juli berichtet hatte und nun das Fachmedium Design & Elektronik weiter ausführt: Demnach gab es Probleme mit dem Zeit-Synchronisationssignal, das an die Satelliten gesendet wird. Eine der beiden Atomuhren, die das Signal liefert, und die sich im italienischen Raumfahrtzentrum Fucino befindet, fiel unerwartet aus. Allerdings wussten die Techniker in Avezzano nicht, dass ihre Kollegen in Deutschland zur gleichen Zeit Wartungsarbeiten ausführten. In München steht die zweite Atomuhr für Galileo und weil diese ebenfalls kein Zeit-Synchronisationssignal mehr übermittelte, stellten die Satelliten nach einem Tag ihren Sendebetrieb ein.

Die Probleme seien zusätzlich befeuert worden, weil die Koordination der Wiederherstellung des Dienstes zwischen Deutschland und Italien relativ lange dauerte. Die Telefonleitungen dürften ziemlich heiss gelaufen sein ...

Wie schon im Juli berichtet, war der Notrufdienst von Galileo nicht betroffen, da dieser auf einer anderen Frequenz sendet. Abgesehen von Galileo-internen Querelen dürfte der Ausfall kaum für Probleme gesorgt haben, denn fast alle Navigationsgeräte können die Signale mehrerer Satelliten-Navigationssysteme empfangen. So wurde dank amerikanischem GPS und russischen GLONASS fleissig weiter navigiert.

Galileo erreicht eine Milliarde Smartphone-Nutzer

Das europäische Satelliten-Navigationssystem Galileo erreicht mittlerweile rund eine Milliarde Smartphone-Nutzer. Wie die EU-Kommission Mitte September 2019 mitteilte, basiert der «Meilenstein» auf der Zahl der weltweit verkauften Mobiltelefone, die das System verwenden. Hinzu kommen noch in Autos und in Lastwagen eingebaute Geräte wie Notfallortungssystem oder Fahrtenschreiber.

Mit dem milliardenschweren Prestigeprojekt Galileo will Europa unabhängig vom amerikanischen GPS werden und das genaueste Navigationssystem der Welt aufbauen. Bislang wurden dafür bereits 26 Satelliten ins All gebracht. Weitere vier sollen folgen.

Schon heute läuft über Galileo beispielsweise ein Such- und Rettungsdienst, über den hilfebedürftige Menschen auf See, im Gebirge oder in der Wüste geortet werden können. Das neue System verkürzt nach EU-Angaben die Zeit zum Orten einer hilfebedürftigen Person mit Notrufsender auf weniger als zehn Minuten. Zudem wurde die Ortungsgenauigkeit von zehn auf knapp zwei Kilometer verbessert.

Mit Material der SDA

(dsc)

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bild: imgur
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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Joe Smith
25.09.2019 17:35registriert November 2017
Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass die sicherheitskritischen Dienste, die Galileo erst interessant und dem GPS überlegen machen wird, zumindest meines Wissens noch nicht offiziell aufgeschaltet sind. So gesehen war die Panne war also eine Panne während des Testbetriebs, aus der wahrscheinlich ziemlich viel gelernt wurde.
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Scasi
25.09.2019 15:02registriert Januar 2015
Öhm, was ist jetzt genau neu an dieser Story? Das hab' ich im Juli fast genau so schon auf Heise gelesen. (https://www.heise.de/newsticker/meldung/Satellitennavigation-Software-Update-trug-Mitschuld-an-Galileo-Ausfall-4479464.html)
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