Märchen waren schon immer eine grimmige Angelegenheit. Ausser man kennt nur die verniedlichten Disney-Fassungen. «The Wolf Among Us», basierend auf der Comic-Vorlage «Fables», orientiert sich eindeutig an ersteren. In der dritten Episode des mehrteiligen Adventure-Games schlüpft man wieder in den Pelz von Bigby, dem grossen bösen Wolf und Sheriff von Fabletown. Der Stadtteil innerhalb von New York ist die Zufluchtsstätte der Fabelwesen, die nach einem Krieg aus ihrer Heimat vertrieben wurden.
Bei seinen Mordaufklärungen dringt Bigby immer tiefer in das Netz aus Intrigen und Verschwörungen ein. Erneut gibt es für den Spieler wenig zu steuern, dafür viel zu entscheiden. Neben den wählbaren Antworten in den Dialogen entscheidet man sich bei den Ermittlungen unter Zeitdruck für bestimmte Schauplätze. Schaut man erst in Hollys Bar vorbei oder sucht man den Tatverdächtigen Ichabod Crane doch besser in seiner Wohnung? Entwickler Telltale hält die Spannung konstant auf hohem Niveau.
Meist steht Bigby dabei Schneewittchen alias Snow zur Seite. Als Sekretärin des Bürgermeisters hat sie ihren eigenen Kopf und hält wenig von Bigbys brachialen Ermittlungsmethoden. Zwar bleibt es dem Spieler weiterhin frei, den bösen Wolf raushängen zu lassen, die virtuelle Begleiterin agiert aber zunehmend wie das eigene Gewissen.
Der Schluss gipfelt erneut in einer wegweisenden Entscheidung, die hoffentlich in späteren Episoden nicht einfach als Nebensächlichkeit abgetan wird. So hatten in früheren Telltale-Games einschneidende Ereignisse nicht immer einen wesentlichen Einfluss auf den Spielverlauf, obwohl das Spiel genau dies impliziert.
«The Wolf Among Us: A Crooked Mile» ist erhältlich für PC, Mac, Xbox 360, PS3, PS Vita sowie iOS.
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