Das in New York gezeigte Galaxy Book S hat nichts mehr von einem erweiterbaren Tablet, sondern dürfte als ernstzunehmender Herausforderer von Microsofts Surface oder Apples Macbook Air gelten.
Mit 11.8 Millimetern an der dicksten Stelle sei das Galaxy Book S mit Touch-Display deutlich dünner als das Macbook Air mit 15.6 Millimetern, erklärte Samsung. Mit einer Akku-Laufzeit von bis zu 23 Stunden könnte Samsung mit dem Windows-10-Gerät einen Rekord aufstellen.
Dafür setzten die Südkoreaner statt auf Intel-Prozessoren auf den Qualcomm-Chip Snapdragon 8cx, der auf der ARM-Architektur basiert und speziell für den mobilen Einsatz konzipiert ist. Das heisst: Er schont den Akku, könne es bei der Performance aber problemlos mit einem Intel Core i5 aufnehmen, der traditionell in Notebooks verbaut ist, hiess es.
Ein LTE-Modem ist zudem direkt auf dem Chip integriert. Der Laptop ist also wie ein Smartphone immer online. Als weitere Besonderheit lässt sich das Book S auch mit dem Smartphone oder sogar einer Powerbank aufladen.
Das Galaxy Book S soll in zwei Farben voraussichtlich im Oktober in den Handel kommen. In Deutschland starten die Preise bei 1100 Euro. «In der Schweiz wird das Galaxy Book S offiziell leider nicht in den Verkauf kommen», wie Samsung gegenüber itmagazine.ch sagte. Interessenten müssen es also über Online-Shops beziehen.
Die neue Laptop-Generation mit Snapdragon-Prozessoren zeichnet sich durch drei Hauptmerkmale aus:
Im Herbst dürfte auch Microsoft seine neuen Surface-Geräte vorstellen: Die Chancen stehen gut, dass Microsoft erstmals beim Surface Pro oder Surface Go auf akkuschonende Snapdragon-Prozessoren setzen wird.
Solche ultramobilen Laptops mit LTE, langer Akkulaufzeit, aber beschränkter Performance richten sich vor allem an Nutzer, die vorwiegend Office 365 oder Browser-basierte Software wie Google Docs nutzen.
Microsoft hat bereits Ende 2017 versprochen, dass alle Windows-Programme auch auf Laptops mit ARM-Prozessoren (zum Beispiel Snapdragon) laufen sollen. Inzwischen gibt es «Windows 10 on ARM», immer mehr Programme laufen daher nativ auf Windows-Geräten mit ARM-Prozessoren. Nicht für ARM geschriebene Win32-Programme müssen aber emuliert werden. ARM-Laptops sind somit nicht mit dem gescheiterten Windows RT zu vergleichen, das nur Apps und nicht klassische Windows-Software ausführen konnte.
Die erste Generation von Laptops mit Qualcomm- statt Intel-Chips nutzte modifizierte Smartphone-Prozessoren, die nicht ganz mit aktuellen Intel-Chips mithalten konnten. Mit dem neuen Snapdragon 8cx in Samsungs Galaxy Book S könnten Laptops mit stromsparenden Prozessoren endlich den Weg aus der Nische finden. Für den Durchbruch wäre zudem wichtig, dass Microsoft selbst seine Surface-Reihe mit ARM-Chips ausrüstet. Insbesondere das kleine, leichte Surface Go würde sich dafür anbieten.
Viel wurde in der Branche bereits im Vorfeld der Produktpräsentation in New York spekuliert, was Samsung alles im Köcher haben könnte. Das bereits für September angekündigte erste faltbare Smartphone Galaxy Fold war, anders als von manchen Beobachtern erwartet, allerdings nicht dabei. Mit ihm liefert sich Samsung mit seinem chinesischen Kontrahenten Huawei einen Wettbewerb, wer das erste Gerät dieser Art auf dem Markt platzieren kann.
Im April hatte Samsung dann einen fulminanten Fehlstart hingelegt, auch Huawei hatte den Marktstart verschoben. Auch Samsungs erster vernetzter Lautsprecher mit integriertem Sprachassistenten Bixby, der demnächst nach einigen Verzögerungen auf den Markt kommen soll, war am Mittwoch in New York kein Thema.
Zugleich will Samsung seine Position als Smartphone-Marktführer mit neuen Modellen der Reihe Galaxy Note untermauern. Das Galaxy Note 10 und Galaxy Note 10+ werden beide ab dem 23. August verfügbar sein, kündigte der Konzern an. Auch eine Variante, die den superschnellen Mobilfunkstandard 5G unterstützt, soll es geben. Die Galaxy-Note-Modelle haben im Vergleich zu anderen Smartphones in der Regel ein grösseres Display und verfügen zusätzlich über einen smarten Eingabestift.
Während das 10+ über einen 6.8 Zoll grossen Bildschirm verfügt, soll das kleinere Modell mit 6.3 Zoll nun nicht nur professionelle, sondern vermehrt auch private Nutzer ansprechen, darunter auch mehr Frauen. Im Unterschied zu vorherigen Generationen verzichten die neuen Modelle auf eine Buchse für Klinkenstecker und setzen als Hardware-Verbindung auf USB-C. Ein «Exynos»-Prozessor aus eigener Herstellung soll für besondere Leistungsfähigkeit sorgen.
Mit dem dazugehörigen Stift sollen sich etwa auch Unterschriften auf Dokumente setzen lassen. Zugleich fungiert der «S Pen» auch als Fernbedienung, etwa zum Zoomen in Bilder, für das Weiterblättern in Dokumenten oder das Aktivieren von Musik-Titeln. Auch andere App-Anbieter sollen bei der Entwicklung die Funktionen integrieren können.
Samsungs neues Mittelklasse-Tablet, das Galaxy Tab S6, sowie die Smartwatch Galaxy Watch Active2 mit digitaler Lünette zur Steuerung, die bereits vor wenigen Tagen vorgestellt wurden, rundeten am Mittwoch den Reigen der Neuheiten-Präsentation ab. Smartwatches seien - anders als oftmals behauptet – längst kein Nischenmarkt mehr, sagte ein Samsung-Manager.
(oli/sda/dpa)
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