Update 12. Nov.: Lancierungsdatum und Preis könnten geleakt sein, wie The Verge berichtet. Demnächst soll Samsungs faltbares Smartphone, Galaxy F genannt, im März 2019 präsentiert werden und über 1700 Dollar kosten.
Damit zur ursprünglichen Story:
Nun ist es offiziell: Samsung lanciert 2019 sein erstes faltbares Smartphone.
Die Technologie dazu, die sich noch im Prototypen-Status befindet, nennen die Südkoreaner «Infinity Flex Display».
Zusammengeklappt ist es so gross wie ein gewöhnliches Smartphone. Aber wird es wie ein Buch aufgeklappt, eröffnet sich im Inneren auf einmal ein 7,3 Zoll (18,5 cm) grosser Bildschirm, auf dem bis zu drei Apps gleichzeitig laufen können. Das biegsame Display sei «die Basis für das Smartphone für Morgen», schwärmt Samsung-Manager Justin Denison in San Francisco.
Die faltbaren Displays wurden am Mittwochabend in einem speziell präparierten Smartphone-Gehäuse vorgeführt: Noch könne kein fertiges Mobilgerät gezeigt werden, um der Konkurrenz nicht zu viel zu verraten.
Es wurde nicht gesagt, wann das Samsung-Gerät, in dem sich ein zweiter faltbarer Bildschirm in der Grösse eines kleinen Tablets versteckt, erscheinen soll. Die Produktion der «Infinity Flex Displays» soll in den nächsten Monaten anlaufen.
«Das nächste grosse Ding» im Smartphone-Markt soll nicht von Apple, sondern von Samsung aus Südkorea kommen. 2007 hatte das iPhone mit seinem grossen Touch-Display den Handy-Markt revolutioniert und das Ende der Tastaturtelefone eingeleitet. Jetzt will Samsung den nächsten Schritt mit einem Falt-Display gehen.
Offiziell bestätigt wurde:
Die Ankündigung erfolgte zum Auftakt der zweitägigen Samsung Developer Conference, die dieses Jahr am 7./8. November im Moscone Center in San Francisco stattfindet. Das ist das Kongresszentrum, wo der grosse Rivale Apple jeweils im Juni seine alljährliche Entwicklerkonferenz WWDC abhält.
Viele Details blieben bei der Präsentation des Prototypen allerdings buchstäblich im Dunkeln: Das Licht auf der Bühne war so runtergedreht, dass man fast nur die Displays leuchten sah. So blieb unklar, wie dick das zusammengefaltete Gerät wirklich ist und wie Samsung den Falt-Mechanismus gestaltete.
Später wurden bereits gewisse technische Angaben (Spezifikationen) zu den neuen Bildschirmen verraten, berichtet The Verge. So etwa die Auflösung und die Pixeldichte.
And here are the @Samsung foldable phone display specs #SDC18 pic.twitter.com/tkGvmqJcdb
— Shara Tibken (@sharatibken) 7. November 2018
DJ Koh, der Chef von Samsungs Mobilfunksparte, hat zwei Tage Zeit, um die rund 5000 angereisten Softwareentwickler und Partnerfirmen von seiner Zukunftsvision zu überzeugen. Denn er steht vor einem Problem. Anders als damals Apple kontrolliert er nicht das Betriebssystem seines Smartphones. Samsung setzt auf Android und ist auf Googles Unterstützung angewiesen.
Samsungs eigenes Betriebssystem «Tizen» hat nie den Durchbruch im Smartphone-Markt geschafft. Koh muss die Entwickler auf seine Seite ziehen. Passen sie ihre Anwendungen und Apps nicht an, bleibt das Falt-Telefon eine Hülle ohne Inhalt. Samsung wird nun erst einmal einen Faltbildschirm-Simulator bereitstellen, auf dem die Entwickler ihre Produkte testen können.
Erst kürzlich wurde bekannt, dass Samsung Electronics die Markennamen Samsung Infinity-Flex, Samsung Infinity-O und Samsung Infinity-U hat eintragen lassen.
Bereits 2021, so die Samsung-Marktforscher, werde die Zahl der grossen Smartphones die der gewöhnlichen Modelle übersteigen. Mit dem Falt-Phone, das immer noch in jede Anzugtasche passt, hätte Samsung dann ein attraktives Angebot.
The Verge erinnert daran, dass auch andere bekannte Hersteller an faltbaren Displays arbeiten: Auch Huawei plane angeblich, im nächsten Jahr ein faltbares Smartphone auf den Markt zu bringen. Lenovo und Xiaomi hätten ebenfalls begonnen, ihre eigenen Prototypen zu entwickeln, und LG arbeite auch an flexiblen OLED-Displays und Fernsehern.
Und wie die Südkoreaner soll auch Microsoft an einem Multi-Screen-Gerät für die Hosen- oder wohl besser Jackentasche arbeiten.
Gleich folgen weitere Neuerungen von Samsungs-Entwicklerkonferenz, doch zunächst ...
This can’t get more boring! #SDC18 pic.twitter.com/DVPQ6vfflF
— Ek Carcinogen🌱 (@ekcarcinogen) 7. November 2018
Das hat Samsungs Sprachassistent auch bitter nötig, werden böse Zungen einwenden. Im Vergleich mit Google Assistant und Apples Siri ist Samsungs Smart-Assistent im Hintertreffen. Und dann ist da ja auch noch Alexa von Amazon.
Die wichtigsten Neuerungen:
Samsung will 22 Milliarden Dollar in die Entwicklung Künstlicher Intelligenz investieren und in sieben KI-Zentren über 1000 Entwickler einstellen.
Die deutschsprachige Version von Bixby solle in wenigen Monaten eingeführt werden, hiess es in San Francisco. Damit wird dann auch die bislang nutzlose «Bixby-Taste» an neueren Samsung-Smartphones einen Sinn bekommen. In den USA erhielt Bixby allerdings bisher wenig schmeichelhafte Kritiken.
Der Samsung-Chef verspricht den externen Entwicklern jetzt vollen Zugriff auf Bixby. Im Bixby Developer Studio sollen sie einfach und schnell Bixby-Projekte erstellen können. Dabei werden sie von der künstlichen Intelligenz unterstützt, die Teile des Softwarecodes automatisch schreiben werde.
Die neue Smartphone-Benutzeroberfläche heisst «One UI». Sie soll unter anderem:
Samsung changing it's phone UI with "One UI". Looks like a radical approach to simplify and speed up the experience. #SDC18 pic.twitter.com/ybTe44qpkp
— Patrick Moorhead (@PatrickMoorhead) 7. November 2018
Die neue Benutzeroberfläche soll im Januar 2019 per System-Update für die neusten Galaxy-Smartphones (S9, S9+, Note 9) kommen.
Die Entwickler-Testphase soll noch im November starten, unter anderem in Deutschland und den USA.
Bis 2020 sollen alle aktuellen Geräte vernetzt sein und immer mehr von ihnen werden Bixby bekommen. Diese riesige Basis, hofft Samsung, werde für genug Interesse sorgen.
Samsung nennt seine Plattform, über die sich verschiedene Geräte ins Internet der Dinge (IoT) einbinden lassen, um sie via Smartphone und Sprache zu steuern, Smart Things.
Mit dem neu gestalteten SmartThings Developer Workspace und einer Reihe neuer Tools werde es für Entwickler von nun an einfacher sein, ihre Geräte und Anwendungen mit der offenen IoT-Plattform zu verbinden.
Die Samsung-Entwickler können ihre Apps und Dienste für die Plattform erstellen und zudem Zigbee- und Z-Wave-Geräte integrieren. Das wiederum dürfte unter anderem die Nutzer von Devolos Smart-Home-System freuen.
Samsung hatte seinen Smart-Lautsprecher Galaxy Home im vergangenen August vorgestellt. Nun wurden diverse Neuerungen und Verbesserungen angekündigt.
Mit Material der Nachrichtenagentur SDA