Update: Armasuisse hat auf die Medienanfrage von watson reagiert. Die Antworten sind unten eingefügt.
Bundesrätin Doris Leuthard sorgte 2014 als «erste Ministerin mit Tesla» europaweit für Schlagzeilen.
Was in der Aufregung um das umweltfreundliche Dienstfahrzeug vergessen ging, waren Fragen zum Datenschutz, bzw. zur Datensicherheit.
Beim Tesla Model S 85, in dem die Spitzenpolitikerin in den letzten vier Jahren unterwegs war und in dem sie wohl auch ziemlich viel Brisantes besprochen hat, handelt es sich quasi um ein Smartphone auf Rädern.
Wie wir nur zu gut wissen, geben Mobilgeräte alle möglichen und unmöglichen Dinge über ihre Nutzer preis. Wie zum Beispiel den genauen Aufenthaltsort.
Dank NSA-Whistleblower Edward Snowden (2013) ist bekannt, dass US-Geheimdienste wirklich alles hacken, um Freund und Feind auszuspionieren. Also auch Teslas.
Elon Musks Elektroboliden haben werkmässig eine Internetverbindung. Per Mobilfunk übermitteln sie wichtige Betriebsdaten an die Firmen-Server in den USA. Und es gibt Mikrofone im Cockpit ... zwecks Sprachsteuerung.
Leuthards Verkehrsdepartement hatte anlässlich der Übernahme des Tesla erklärt, das Elektroauto entspreche den Vorgaben des Bundes, die an ein offizielles Dienstfahrzeug gestellt werden. Beschafft werden solche Staatslimousinen vom Bundesamt für Rüstung, Armasuisse.
Armasuisse reagierte bislang nicht auf eine Anfrage von watson. Auslöser war ein aktueller Medienbericht aus Basel, der offene datenschutzrechtliche Fragen rund um den Einsatz von Tesla-Polizeiautos enthüllte.
Am Donnerstagabend griff die SRF-Sendung «10 vor 10» die Problematik auf, wichtige Fragen bleiben aber offen.
Da wir zuversichtlich sind, dass die Schweizer Verkehrsministerin Doris Leuthard watson liest, wenden wir uns mit Fragen direkt an die abtretende Magistratin.
Die Frage, die watson Armasuisse gestellt hat: Ist die Sprachsteuerung im UVEK-Tesla ständig aktiviert, könnten also Gespräche aufgezeichnet und in die USA übermittelt werden?
Dazu muss man wissen, dass der Kommandant der Kantonspolizei Basel-Stadt gestern im «10 vor 10»-Interview sagte, dass der US-Hersteller bei den Basler Polizei-Teslas nicht mithören könne. Seine Begründung: Die Basler Polizei könne die von Tesla eingesetzte SIM-Karte (für die Mobilfunkverbindung) herausnehmen und durch eine eigene SIM-Karte ersetzen. «Und dann bestimmen sowieso wir, wo diese Daten hingehen.»
Die Aussage des Polizeikommandanten wurde im SRF-Bericht nicht kritisch hinterfragt. Und etwas später hiess es:
Ja was denn nun? Übermittelt der Tesla Daten, auch nachdem die Hersteller-SIM-Karte ersetzt wurde?
Armasuisse-Sprecher Kaj-Gunnar Sievert schreibt:
Dazu muss man wissen, dass die Übermittlung von Betriebsdaten an die Firmen-Server in den USA für die Betriebssicherheit des Fahrzeugs elementar wichtig ist. Tesla Motors schreibt in seiner «Kundendatenschutzrichtlinie»:
Fragen an Armasuisse: Jedes Tesla-Elektroauto übermittelt automatisch diverse Daten an die Firmen-Server in die USA. Telemetriedaten, zum Standort, Strassenzustand etc. Gilt dies auch für das Fahrzeug der UVEK-Vorsteherin? Oder für welche Daten wurde dies unterbunden?
Armasuisse-Sprecher Kaj-Gunnar Sievert schreibt:
Weiter betont der Armasuisse-Sprecher:
Das Fahrzeug verarbeite jedoch weiterhin einige im Fahrzeug gespeicherte Fahrzeugdaten, und Tesla könne auf diese Daten manuell im Service zugreifen, wenn dies während der Wartung zur Diagnose und Reparatur erforderlich sei. Zu Diagnose- und Reparaturzwecken gesammelte Daten könnten «von der Art des technischen Problems, das Tesla gemeldet wird, abhängen» und würden nur für einen begrenzten Zeitraum aufbewahrt.
Frage an Armasuisse: Der Hersteller kann bei jedem Fahrzeug weltweit ferngesteuert (übers Internet) einen Notstopp veranlassen. Gilt dies auch für den UVEK-Tesla oder gibt es hier eine Ausnahme?
Armasuisse-Sprecher Kaj-Gunnar Sievert schreibt:
* Gemäss einem Hinweis in der online verfügbaren Kundendatenschutzrichtlinie von Tesla Motors. Ob das den Eidgenössischen Datenschützer interessiert?
Armasuisse-Sprecher Kaj-Gunnar Sievert schreibt:
Das nimmt wohl sehr viele Leute wunder.
Herzliche Grüsse, Ihr watson
Welche Frage würdest du gerne der obersten Elektromobilitäts-Förderin der Schweiz stellen?