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Swisscom eröffnet neue Läden namens «House of Swisscom»

Das Vorbild für Swisscoms neues Ladenkonzept? «Apple Michigan Avenue.»
Das Vorbild für Swisscoms neues Ladenkonzept? «Apple Michigan Avenue.»bild: apple

Swisscom macht auf Apple und eröffnet Läden, in denen es angeblich nicht ums Geschäft geht

Der Schweizer Telekomriese eröffnet den ersten «Laden der Zukunft» in Basel. Die Produkte sollen in den Hintergrund treten.
17.05.2018, 11:4617.05.2018, 20:00
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Die Swisscom hat am Donnerstag zu einem speziellen Informationsanlass nach Basel eingeladen. Und zwar an die Marktgasse 11, wo der erste neuartige Swisscom-Shop steht.

Es werden fast schon revolutionäre Änderungen in Aussicht gestellt ... die Swisscom-Medienstelle schreibt:

«Im Zeitalter von Online steht der Detailhandel in einer Revolution. Swisscom eröffnet den ersten Laden der Zukunft in Basel, in welchem es nicht nur ums Beraten und Verkaufen geht, sondern wo Kunden sich treffen, reden, Neues herausfinden und Dinge entdecken. Weitere solche Shops werden in den nächsten Jahren in den grössten Schweizer Städten entstehen.»
quelle: medienmitteilung

Politiker und Medienschaffende können sich gemäss Einladung am 30. Mai, noch «vor der offiziellen Eröffnung», einen Eindruck verschaffen vom neuen Ladenkonzept. Was wir schon wissen, ist, woher es eigentlich stammt: von Apple.

Und zwar von der starken Frau im Top-Management des reichsten Konzerns der Welt: Angela Ahrendts.

Im Juni 2016 stellte die frühere Burberry-Chefin das neue Ladenkonzept des iPhone-Multis vor, die «nächste Generation im Apple Retail». Gut ein Jahr später doppelte sie nach. 

Als am neuen Hauptsitz in Cupertino das iPhone X vorgestellt wurde, verkündete die 57-jährige Retail-Chefin auf der Bühne, wie Stores zu «Marktplätzen» werden sollen.

Strahlen für die Kamera: Angela Ahrendts besuchte eine «Today at Apple»-Session bei Apple Michigan Avenue.
Strahlen für die Kamera: Angela Ahrendts besuchte eine «Today at Apple»-Session bei Apple Michigan Avenue.bild: apple

Die Shops, in die man geht, um einen Mac zu kaufen oder wegen eines kaputten iPhone-Displays zu feilschen, sollen viel mehr sein: «Sie sind Versammlungsorte», sagte Ahrendts.

Im Oktober 2017 eröffnete Apple in Chicago den ersten «Town Square» – der weltweit 497. Laden des Unternehmens. Der neue Prunkbau war die Wiedereröffnung des Flagship-Stores am gleichen Standort, an der North Michigan Avenue.

Gemäss dem Marketing-Sprech werden die Läden nicht mehr als Stores bezeichnet, sondern nur noch als «Apple». Das Verkaufen von Hardware soll völlig in den Hintergrund treten – weil ja eh schon die meisten Produkte online bestellt werden.

«Wir schaffen einen modernen Marktplatz, der jeden willkommen heisst. Einen Ort, an dem das Beste von Apple zusammenkommt, um sich untereinander auszutauschen.»
Angela Ahrendts, Apple-Managerin

Die Besucher erwartet eine Mischung aus Produkte-Showroom, Bildungsstätte und Treffpunkt für Jung und Alt. Natürlich gibts immer noch die hölzernen Präsentationstische fürs iPhone, iPad, die Apple Watch und Macs – und auch diese wurden ja von der Konkurrenz bereits bis ins letzte Detail kopiert.

Unter der Bezeichnung «Today at Apple» gibt es seit letztem Jahr Gratis-Workshops, die Themen wie Foto, Video, Musik, Kunst und Design, Programmieren, und einiges mehr behandeln.

Bäume im Flagship-Store am Union Square in San Francisco. Apple will Kunden zum Verweilen animieren.
Bäume im Flagship-Store am Union Square in San Francisco. Apple will Kunden zum Verweilen animieren.bild: watson

Das vorrangige Ziel bleibe es, Produkte zu verkaufen, daraus mache Apple keinen Hehl, schrieb das «Manager Magazin». Mit dem neuen Design wolle der Konzern vor allem die Gefühle seiner Kunden ansprechen. «Mit der Umgestaltung zu einem Marktplatz sollen die Stores helfen, wieder eine menschliche Verbindung zwischen Kunden und der Marke herzustellen.»

Wie weit dies auch der Swisscom gelingt, wird sich zeigen.

Im Januar hatte barfi.ch berichtet, dass der neue Swisscom-Shop ein Café beinhalte. Damit wäre man den Kaliforniern sogar einen Schritt voraus. Zu trinken gibt's dort bislang nichts.

2001 eröffnete Steve Jobs in Kalifornien den allerersten Apple Retail Store

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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iss mal ein snickers...
17.05.2018 13:19registriert September 2014
...Wenn du 4h im Apple Store warten musst, bis dein Display ersetzt wird, dann würd ich auch von "Versammlungsort" sprechen....*Ironie off*
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aglio e olio
17.05.2018 13:25registriert Juli 2017
" ...in welchem es nicht nur ums Beraten und Verkaufen geht, sondern wo Kunden sich treffen, reden, Neues herausfinden und Dinge entdecken."
Erweitertes Konsumerlebnis als Surrogat für soziale Ineraktion. Im Anschluss sind dann wieder alle einsam vor ihren Geräten.

"Die Shops,... sollen viel mehr sein: «Sie sind Versammlungsorte»"
"Mit dem neuen Design wolle der Konzern vor allem die Gefühle seiner Kunden ansprechen."
"wieder eine menschliche Verbindung zwischen Kunden und der Marke herzustellen."

Tönt schon irgendwie nach Kirche, oder? ;)
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Donald
17.05.2018 12:11registriert Januar 2014
Verwirrung pur: Swisscom oder Apple?
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