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Schweizer Firma fordert Apple mit Mini-PC heraus

PrimeMini 4, Mini-PC aus der Schweiz
«Kann» Windows und Linux: der Prime Mini 4, zusammengebaut in St.Gallen. Bild: zvg

Schweizer Firma fordert Apple mit Mini-PC heraus

Kompakt und umweltschonend: Den lüfterlosen «PrimeMini» aus St.Gallen gibt's in einer Neuauflage. Hier sind die wichtigsten Informationen.
27.05.2018, 16:5728.05.2018, 06:38
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Herr Sunic, Apple lässt den Mac Mini sterben, das ist Ihre grosse Chance?
Eventuell. Wobei der Mac Mini andere Nischen bedient als wir. Unser Prime Mini ist eine vollwertige Alternative zu einem regulären Windows-PC. Im Mediacenter-Bereich sehe ich aber grosse Chancen. Der Dialog mit Entwicklern von entsprechenden Softwarelösungen läuft bereits.

Josip Sunic, Prime Computer
Josip Sunic ist Geschäftsführer und Gründer der Prime Computer AG.Bild: zvg

Was unterscheidet Ihren Mini-PC vom Mini-Mac, abgesehen vom Betriebssystem?
Der wohl grösste Unterschied liegt in der lüfterlosen Bauweise, die einen komplett lautlosen Betrieb und gleichbleibende Leistung über Jahre sicherstellt. Für mich persönlich liegt der grösste Unterschied aber darin, dass unsere Schweizer Mitarbeiter für die Endfertigung verantwortlich sind, nicht chinesische Arbeiter, die ausgebeutet werden.

Der Prime Mini 4 läuft mit Windows oder Linux. Was sind die grössten Vorzüge gegenüber herkömmlichen PCs?
Er verbraucht weniger Strom, nimmt weniger Platz ein und funktioniert einfach einwandfrei.

Übrigens: Bastler aus unserer Community haben den Prime Mini mit macOS laufen :-)

Sie versprechen auch eine längere Lebensdauer und weniger Elektrosmog. Können Sie dies mit unabhängigen Messungen belegen?
Den Stromverbrauch haben wir von einem unabhängigen Institut prüfen lassen. Der Prime Mini 4 wird in Kürze mit dem EnergyStar ausgezeichnet.

Der Elektrosmog ist vor allem bei Labor-Equipment relevant. Diverse Maschinenhersteller aus dem Medizinalbereich setzen genau deshalb auf unsere Prime-Mini-Computer. Diese führen die relevanten Messungen direkt durch.

Die längere Lebensdauer belegen wir dadurch, dass wir bereits fünf Jahre auf dem Markt sind und auch die Prime Mini der ersten Generation nach wie vor ohne jegliche Ausfälle bei Kunden im Einsatz sind.

Blick ins Büro: Die Prime Computer AG ist in der Stadt St.Gallen angesiedelt.
Blick ins Büro: Die Prime Computer AG ist in der Stadt St.Gallen angesiedelt.bild: zvg

Auf Ihrer Website heisst es, die Prime Minis seien «eine Schweizer Entwicklung». Was genau wird hierzulande gemacht – und was in Asien?
Wir setzen auf Komponenten von Samsung, Intel und Kingston. Diese Bauteile kommen aus der ganzen Welt. Die Gehäuse werden in England von einem langjährigen Partner produziert. Die ganze Assemblierung, Installation sowie der Test jedes einzelnen Geräts erfolgt in unserer Werkstatt in St.Gallen. Neue Geräte entwickeln wir hier und setzen auf direktes Feedback von bestehenden Kunden und Wünsche potenzieller Neukunden.

Letztes Jahr sorgten Sie mit Mini-PCs aus purem Gold für Schlagzeilen. Wie läuft das Geschäft mit den Scheichs?
Sehr gut – allerdings fokussieren wir uns auch in den Arabischen Emiraten auf den Verkauf unserer regulären PCs und Server. Wir sind dort vor allem im Medizinalbereich vertreten und können bereits über 10 grosse Spitäler, inklusive dem Gesundheitsdepartement Dubai, zu unseren Kunden zählen. Der hohen Staub- und Hitzebelastung trotzen unsere Geräte seit Jahren.

Der 1-Million-Franken-PC mit Gehäuse aus purem Gold.
Der 1-Million-Franken-PC mit Gehäuse aus purem Gold.screenshot: digitec

Die Prime Minis haben keinen Ventilator und eignen sich trotzdem für den Einsatz bei hohen Lufttemperaturen. Wie geht das?
Lüfterlose PCs gibt es bereits seit Jahrzehnten. Unsere bieten auch wirklich Leistung, nicht nur auf dem Papier. Die Kombination aus speziellen Materialen, Ingenieurskunst und Fertigung mit Nanometer-Präzision ermöglichen dies. Wir ruhen uns aber nicht auf den Lorbeeren aus und treiben die Entwicklung neuer Kühllösungen stetig weiter. So arbeiten wir zurzeit an einem lüfterlosen PC, der sowohl als Workstation als auch als Gaming-PC gebraucht werden kann.

Zum Schluss: Wird es auch den Prime Mini 4 in Gold geben – und was soll er kosten?
Vermutlich werden wir keinen Prime Mini 4 in Gold produzieren, um die Exklusivität der ersten goldenen Version nicht einzuschränken. Wir werden in Kürze aber wieder eine limitierte, rote Swiss-Edition lancieren und den Erlös an eine in der Schweiz aktive wohltätige Institution spenden.

Der Prime Mini 4 kann ab 1080 Franken im Online-Shop der Prime Computer AG vorbestellt werden. Auslieferung «ab Ende Juni 2018 in der Reihenfolge des Bestelleingangs».

Die Fragen wurden schriftlich beantwortet.

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Donald
27.05.2018 17:35registriert Januar 2014
Ich finde, die Aussage etwas gewagt, dass in China generell jeder Arbeiter ausgebeutet wird. Gerade wenn dies der USP des Produkts sein soll, aber vermutlich trotzdem etwa 70% der Teile von da kommen.

Man kann in China durchaus Fabriken mit korrekten Anstellungsbedingungen betreiben.

Das Produkt sieht hochwertig aus. Mir Gefällt das Gehäuse, welches als passiver Lüfter dient. Bei der Konkurrenz (Intel NUC) ist da natürlich etwas mehr Plastik dran.
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Nubotronic
27.05.2018 18:41registriert Januar 2016
Finde ich grundsätzlich gut, aber was genau unterscheidet diesen pc zu den 100 anderen mini/industrie pc‘s mit ähnlichen Ausstattungen, die mich nur die hälfte kosten? 🤔
Irgendwie wird hier eine Innovation beworben die keine ist.
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Karoon
27.05.2018 20:32registriert November 2015
Unglaublich die Besserwisserei und Arroganz in diesen Kommentaren. Da hat mal einer eine gute Idee und glaubt an was, und schon wird er runtergeputzt von selbstgefälligen Neidern. Leider typisch Schweiz: Man man dem andern nichts gönnen. An die Motzer: Stellt selber mal was auf die Beine.
Herr Sunic, machen Sie weiter und lassen Sie sich nicht beirren von Ignoranz und Missgunst. Viel Erfolg!
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