Digital
Schweiz

Handy-Abo-Vergleich: Schweizer zahlen in Europa am meisten

Handycap Schweiz: Wir haben die teuersten Handy-Abos in Europa.
Handycap Schweiz: Wir haben die teuersten Handy-Abos in Europa.bild: pixababy

Der Länder-Vergleich enthüllt es: Wir Schweizer zahlen am meisten fürs Handy-Abo in Europa

31.05.2017, 09:3931.05.2017, 14:15
Mehr «Digital»

Schweizer Handynutzer zahlen am meisten in Europa fürs Surfen und Telefonieren. Dies zeigt eine Studie des Internetvergleichsportals Verivox über Handyabos und Prepaidangebote aller Netzbetreiber in 13 europäischen Ländern.

Das Nutzerprofil mit 100 Gesprächsminuten und mindestens 1 GB Datenvolumen koste in der Schweiz 25 Franken pro Monat. Damit zahle der Durchschnittskunde hierzulande am meisten von allen untersuchten Ländern, gab Verivox am Mittwoch in einem Communiqué bekannt. Ähnlich teuer ist nur noch Spanien mit knapp 20.70 Franken.

100 Minuten und mindestens 1 GB inklusive

Beim Vergleich wurde jeweils das günstigste Angebot (Prepaid oder Abo) der dreizehn ausgewerteten Länder berücksichtigt.
Beim Vergleich wurde jeweils das günstigste Angebot (Prepaid oder Abo) der dreizehn ausgewerteten Länder berücksichtigt.

Am günstigsten fahren die Nutzer in Polen, wo sie für rund 6.50 Franken eine Pauschalrate für Inlandanrufe und 10 GB Daten bekommen. Von den Nachbarländern der Schweiz ist Italien mit 8.80 Franken am billigsten, vor Deutschland mit knapp zwölf Franken und Frankreich mit 16.50 Franken.

«Die Unterschiede sind massiv», erklärte Verivox-Telekomexperte Ralf Beyeler. Zudem gebe es kein Nord-Süd- oder Ost-West-Gefälle.

«Es bestätigt sich einmal mehr: Die tatsächlichen Kosten der Anbieter spielen kaum eine Rolle. Viel mehr fallen die Zahlungsbereitschaft der Konsumenten und die Konkurrenzsituation ins Gewicht», sagte Beyeler. In einigen Ländern würden die Anbieter mit Kampfpreisen um neue Kunden werben.

Auch Flatrate-Abos sind im internationalen Vergleich teuer

Auch bei den Pauschalabos zum unbegrenzten Surfen im Inland ohne Geschwindigkeitsreduktion nach dem Verbrauch einer bestimmten Datenmenge werden Schweizer Nutzer kräftig zur Kasse gebeten. Dafür müssen hierzulande mindestens 59 Franken pro Monat ausgegeben werden. Damit ist die Schweiz das zweitteuerste Land in der Vergleichsstudie.

Surf-Flatrates

Flatrate in Deutschland nur für Reiche.
Flatrate in Deutschland nur für Reiche.

Allerdings ist sie noch um Welten günstiger als Deutschland. Dort schlägt das einzige entsprechende Angebot mit rund 220 Franken zu Buche. Dieser horrende Preis dürfte kaum einen Kunden anlocken, erklärte Beyeler.

Insgesamt gibt es in sieben der 13 untersuchten Länder unlimitierte Internetpauschaltarife. «Anders als die Schweizer Anbieter suggerieren wollen, ist das Modell nicht einzigartig», erklärte Beyeler.

In den sechs Ländern ohne echte Pauschalrate ist das Angebot mit den grössten Datenpaketen in Frankreich am billigsten. Für knapp 22 Franken erhält der Kunde dort 100 GB. In Belgien dagegen erhalten die Kunden nur mickrige 10 GB und zahlen dennoch fast 43 Franken dafür.

So wurde verglichen
Die Analyse berücksichtigt Handy-Abos und Prepaid-Angebote aller Netzbetreiber in 13 europäischen Ländern. Datenquelle sind die Websites der Netzbetreiber. Nicht berücksichtigt wurden die Angebote von Zweitmarken und Service-Providern. Aufgeführt wurde das günstigste Angebot im entsprechenden Land. Dabei wurden nach Möglichkeit SIM-Only-Tarife berücksichtigt. Das heisst, die Konditionen für Angebote, bei denen der Kunde kein neues Mobilfunkgerät bezieht. Nicht in die Analyse eingeflossen sind Promotionsangebote, Online-Rabatte, Kombi-Angebote bzw. Kombi-Rabatte.​

(oli/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
21 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Likos
31.05.2017 12:18registriert Januar 2014
Es ist jetzt nicht auch nicht gerade so, dass die Schweizer Provider nichts für ihr Geld machen.
Die Netzabdeckung ist wirklich extrem gut. Deutschland ist z.B. ein einziges Funkloch.
Und auch sind bei uns 100mbit+ über 4G eher die Regel als die Ausnahme. Da hat schon mancher Besuch aus dem Ausland blöd geschaut, als er solche Datenraten zu Gesicht bekam.

Mag durchaus sein das unsere Abos für Handy und Festnetz noch zu teuer sind, aber wir können uns über unseren Ausbaustandard wirklich wirklich glücklich schätzen.
282
Melden
Zum Kommentar
avatar
oXiVanisher
31.05.2017 09:58registriert September 2015
Hach ja ... wie uns seit JAHREN versprochen wird dass sich dies ändern wird. Und wie die Politiker dies den Telcos immer abkaufen ... Hat sicher nichts mit dem lob­by­ie­ren der Branche zu tun und dass diverse Politiker auf deren Gehaltslisten stehen. Nein, ganz sicher nicht!
349
Melden
Zum Kommentar
avatar
Typu
31.05.2017 12:41registriert Oktober 2015
29.- für all flat. All. Ich finde das schweinisch günstig. Selbst schuld wenn man die aktionsangebote nicht nutzt. Zudem, was sollen diese preisvergleiche? Sind ja nicht mal kaufkraftbereinigt. Die qualität des netzes ist auch nicht ersichtlich oder will mir jemand sagen in polen haben die gute netze?
203
Melden
Zum Kommentar
21
SBB-Chef Vincent Ducrot: «Es muss nicht unbedingt alles mit der Bahn erreichbar sein»
Die SBB wollen bis 2040 klimaneutral werden. Konzernchef Vincent Ducrot erklärt im Interview, wie sie das erreichen möchten und weshalb Züge oft nicht mit dem Individualverkehr mithalten können.

Herr Ducrot, die SBB möchten das klimafreundliche Reisen mit über 200 Massnahmen fördern. Welche fällt ins Gewicht?
Vincent Ducrot:
Wir wollen bis 2040 klimaneutral werden. Ohne Kompensation. Das geht nur durch ein Zusammenspiel verschiedener Massnahmen wie neuere und effizientere Züge und die komplette Umstellung auf erneuerbare Energie. Aktuell fahren Züge der SBB zu 90 Prozent mit Strom aus Wasserkraft und zu 10 Prozent aus Kernkraft. Das wird sich bereits 2025 ändern.

Zur Story