Abgewandeltes Amazon-Logo: Der US-Online-Händler will hierzulande keine Mehrwertsteuer entrichten.Bild: EPA
04.12.2018, 13:1805.12.2018, 17:16
Amazon.com werde ab dem 26. Dezember 2018 nicht mehr in die Schweiz liefern, berichtet der «Tages-Anzeiger». Ausgenommen seien digitale Güter wie E-Books oder Apps.
Wegen einer Gesetzesänderung stelle die US-Seite des Händlers Lieferungen in die Schweiz ein. Kunden seien verärgert.
Grund sei eine Teilrevision des Schweizer Mehrwertsteuergesetzes, die ausländische Versandhändler den Unternehmen mit Sitz in der Schweiz gleichstellen solle:
«Ab Januar 2019 werden diese [Versandhändler] der Schweizer Mehrwertsteuer unterstellt. Erzielt ein ausländischer Versandhändler pro Jahr mindestens 100'000 Franken Umsatz aus Kleinsendungen, gelten seine Lieferungen als Inlandlieferungen. Er muss sich im MwSt.-Register eintragen und wird steuerpflichtig. Freigrenzen gelten nicht mehr.»
Internet-User reagieren enttäuscht ...
Die Tragik an der Sache sei von beschränkter Reichweite, zitiert der «Tages-Anzeiger» aus dem Blog des E-Commerce-Experten Thomas Lang. «Die Umsätze aus der Schweiz bei Amazon.com beliefen sich Schätzungen des Portals zufolge 2017 lediglich auf 65 Millionen Franken. Die europäischen Länderseiten seien deutlich dominanter.»
Amazon hat watson folgende schriftliche Stellungnahme zukommen lassen:
«Schweizer Kunden können weiterhin in ihren bevorzugten EU-Amazon-Websites (amazon.de, amazon.fr, amazon.co.uk, amazon.es und amazon.it) einkaufen, Millionen von Produkten in verschiedenen Sprachen inklusive Französisch, Italienisch und Deutsch bestellen und an jede Adresse in der Schweiz liefern lassen.»
(dsc)
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Video: watson/Lya Saxer
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