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Swisscom testet 5G in Berggemeinde

Ja, richtig geraten! Der 5G-Test findet weder in Schwamendingen noch in Bümpliz statt.
Ja, richtig geraten! Der 5G-Test findet weder in Schwamendingen noch in Bümpliz statt.bild: swisscom

In dieser Gemeinde testet Swisscom 5G – mit drei «Versuchskaninchen»

09.07.2018, 11:3509.07.2018, 14:35
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Zur Vorgeschichte:

Bis Ende Jahr will Swisscom die neue Mobilfunkgeneration 5G in der Schweiz punktuell einführen.

Doch schon jetzt testet das grösste Schweizer Telekom-Unternehmen in der Berner Berggemeinde Guttannen verschiedene Anwendungen, damit 5G auch in entlegenere Orte gebracht werden kann. Der Test läuft bis Ende Jahr, wie die Swisscom am Montag mitteilt.

In der Gemeinde Guttannen, die zwar nur 300 Einwohner zählt, aber mit 200 Quadratkilometern zu den grössten Gemeinden des Kantons Bern gehört, wird es trotz Anschluss an die Glasfaser-Hybridtechnologie Fibre to the Street (FTTS) immer auch Gebäude geben, die aufgrund ihrer abgelegenen Lage nicht von diesem Ausbau profitieren und deshalb anders erschlossen werden müssen.

Hier würden die 5G-Möglichkeiten mit Fixed Wireless Access (FWA) und Beamforming ins Spiel kommen, schreibt Swisscom in einer Mitteilung vom Montag.

Fixed Wireless Access bindet einzelne Gebäude und Wohnungen anstatt über Kabel, VDSL oder Glasfaser über Mobilfunk an schnelles Internet an.

Beamforming wiederum wird künftig erlauben, dass Funkstrahlen einem Nutzer folgen können und somit eine noch effizientere Datenübertragung gewährleisten. Diese 5G-Funktion habe Swisscom in Guttannen ebenfalls getestet.

Jammern über angeblich zu strenge Grenzwerte

Die Messresultate würden die theoretisch berechneten Effizienzsteigerungen bestätigen, jedoch würden die strengen NISV-Grenzwerte einen effizienten Einsatz von Beamforming verhindern, lässt das Unternehmen verlauten.

Swisscom hat in Guttannen eine zusätzliche Mobilfunkantenne installiert. Diese sendet im 3.5 Ghz-Frequenzbereich, gleich wie dies 5G tun wird. Drei Testkunden wurden mit dem entsprechenden Equipment ausgestattet und nutzen testweise die 5G Services von morgen. Es sind dies:

  • Ein Senior und ehemaliger Gemeindeschreiber von Guttannen, der zuhause einen kleinen Empfänger am Fenster hat, um (unter anderem) Fernsehen in UHD-Qualität (4K) zu schauen.
  • Ein Primarlehrer, der das Mobilfunksignal der Antenne am Fenster seines Klassenzimmers empfängt, damit auch die Schüler mit Tablets im Internet surfen können.
  • Ein Glasbläser, der im Sommer Geissenbauer ist. Bei ihm wurde im Atelier sowie auf der Alp ein Empfänger installiert. So kann er unter anderem auch seine Tiere über eine Webcam (mit Solarkraft) beobachten.

Swisscom mit Test nicht allein

Swisscom ist mit ihrem Test der neuen Mobilfunkgeneration nicht allein. Bereits Ende Juni hatte Sunrise in Zürich-Oerlikon zu Testzwecken eine 5G-Antenne in Betrieb genommen. Wie Swisscom plant auch Sunrise, den definitiven Betrieb von 5G im ländlichen Raum zu starten. Es werde ein Ort sein, wo Sunrise keinen Zugang zu Glasfasern habe und wo die Handyantennen noch nicht am Anschlag der Strahlenschutzgrenzwerte seien, teilte Sunrise damals mit.

Für ihre Testbetriebe haben Swisscom und Sunrise Ausnahmebewilligungen des Bundesamtes für Kommunikation (Bakom) erhalten. Die Ausschreibung für die definitiven Konzessionen ist am Laufen.

Die Auktion für Mobilfunkfrequenzen für die superschnelle Technik 5G soll im nächsten Januar stattfinden, wie die Eidgenössische Kommunikationskommission Comcom am vergangenen Freitag vor den Medien erläuterte.

Die Telekomkonzerne können ihr Bewerbungsdossier bis zum 5. Oktober einreichen. Das Bieterrennen um die Frequenzen beginnt bei 220 Millionen Franken. Dies ist der Minimalpreis, wenn es für alle Frequenzen eine Nachfrage gibt.

(awp/sda)

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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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derEchteElch
09.07.2018 21:53registriert Juni 2017
Man kann so viel über die Swisscom jammern wie man will, sie tut am meisten für die nationalen Kommunikationsnetze.
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