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Tesla-Fahrer stirbt bei Unfall mit Autopilot

Autonomes Fahren: Im Innern eines Tesla S (Symbolbild).
Autonomes Fahren: Im Innern eines Tesla S (Symbolbild).Bild: STAFF/REUTERS

Tesla-Fahrer stirbt bei Unfall mit Lastwagen – er hatte den Autopiloten aktiviert

01.07.2016, 00:4101.07.2016, 09:15
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Der tragische Unfall ereignete sich bereits vor rund zwei Monaten, öffentlich bekannt wurde er jedoch erst gestern Donnerstag. Am 7. Mai 2016 verlor ein Mann aus dem US-Bundesstaat Ohio sein Leben, als er in Florida in einen Lastwagen crashte. Der 40-Jährige, der beim Unfall ums Leben kam, fuhr einen «Tesla S» und hatte den Autopiloten aktiviert.

Wie der Hersteller des verunfallten Autos am Donnerstagabend in einem Blog-Eintrag mitteilte, war dies das erste Mal, dass sich ein tödlicher Unfall ereignete, bei dem der Autopilot eingeschaltet war. 

«Nach unserem Wissen war dies nach 130 Millionen Meilen der erste fatale Unfall, der sich bei eingeschaltetem Autopilot ereignete, durchschnittlich ereignet sich in den USA alle 90 Millionen Meilen ein tödlicher Unfall.»
Stellungnahme von Tesla

Der Unfall ereignete sich nach Unternehmensangaben, als ein Lastzug im rechten Winkel vor dem selbstfahrenden Tesla die Strasse kreuzte. Möglicherweise habe der Autopilot die weiss gestrichene Seite des Lkw nicht von dem taghellen Himmel dahinter unterscheiden können; die Bremsfunktion sei jedenfalls nicht ausgelöst worden.

Der Tesla sei dann seitlich in den Lkw gefahren, wobei seine Windschutzscheibe eingedrückt worden sei. Hätte sich das selbstfahrende Auto von vorne oder von hinten dem Lkw genähert, hätte sein eingebautes «Unfallvorbeugungssystem wahrscheinlich ernstere Verletzungen verhindert», hiess es in der Erklärung des Unternehmens.

Tesla betonte, dass es sich bei dem Autopilot-System um eine neue Technologie in der sogenannten Beta-Phase handele, die in der Grundeinstellung ausgeschaltet sei. Fahrer würden beim Einsatz des Programms ausdrücklich aufgefordert, die Hände niemals vom Steuer zu nehmen und die Kontrolle und Verantwortung über das Fahrzeug zu behalten.

Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA habe eine vorläufige Prüfung in der Angelegenheit eingeleitet, teilte Tesla am Donnerstag (Ortszeit) mit. Die Prüfung der Verkehrssicherheitsbehörde habe zunächst nur vorläufigen Charakter. Ziel sei es festzustellen, ob das technische System planmässig funktioniert habe. Ein Sprecher der Behörde teilte mit, es sei ein Team von Sonderermittlern an den Unfallort entsandt worden.

Unfallopfer filmte Beinahe-Crash

Pikant: Der Verunglückte sorgte bereits im April für grosses Aufsehen, als er mit seiner Dash-Cam einen Beinahe-Crash filmte und diesen auf seinem YouTube-Channel publik machte. Das Video erreichte damals rund 1.7 Millionen Views. Unter anderem, weil Tesla-Vater Elon Musk den Clip auf Twitter postete. Damals funktionierte der Autopilot ausgezeichnet und verhinderte womöglich einen gröberen Unfall.

Bei Google gab es in diesem Jahr ebenfalls den ersten Unfall mit einem selbstfahrenden Auto, das gerade vom Computer gesteuert wurde. Einer der Wagen kam in der Google-Heimatstadt Mountain View bei niedriger Geschwindigkeit einem Bus in die Quere, es gab nur Blechschaden. (leo/cma/sda/dpa)

Wie Elon Musk mit Tesla durchstartete

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Wie Elon Musk mit Tesla durchstartete
Tesla Motors, oder kurz Tesla, wurde 2003 von Silicon-Valley-Ingenieuren gegründet. Sie wollten beweisen, dass Elektrofahrzeuge herkömmlichen Autos überlegen sind.
quelle: getty images north america / joe raedle
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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Str ant (Darkling)
01.07.2016 09:01registriert Juli 2015
130 Millionen Meilen == 1 Toter wenn das so stimmt wieso die Aufregung ?
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D(r)ummer
01.07.2016 08:16registriert Mai 2016
Haben die Verbrennungsmotor-Multis und deren Freunde in der Ölindustrie keine weiteren Argumente, als Autopilot und Tote, gegen die Energiewende? Denn ich denke, dass jemand dem Elon Musk das Geschäft schleichend vermiesen möchte. Dieser Artikel zeigt, dass die Autopilottechnik (an der Google auch dran ist) noch Fehler in sehr seltenen Situationen aufweist. Klar müssen diese Fehler ausgemerzt werden, aber die Stimmungsmache macht mir mehr sorgen...
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