Teslas Assistenzsystem Autopilot hat laut US-Unfallermittlern bei einem tödlichen Unfall im März in den letzten Sekunden in Richtung eines Betonpollers beschleunigt. Vor dem Aufprall seien keine Brems- oder Ausweichmanöver bei dem Elektro-SUV des Typs Model X festgestellt worden, erklärte die US-Behörde NTSB in einem vorläufigen Bericht.
Die Experten, die unter auch bei Flugzeugunfällen im Einsatz sind, veröffentlichten die ersten detaillierten Angaben zum Unfall aus der Auswertung der Fahrzeugdaten.
Was danach passierte, dürfte neue Fragen zum Autopilot-System aufwerfen: Vier Sekunden vor dem Zusammenstoss war der vordere Wagen nicht mehr in Sicht – und eine Sekunde später setzte Autopilot zur Beschleunigung an.
Im vorläufigen NTSB-Bericht steht auch, dass es 15 Minuten vor dem Crash insgesamt drei Warnhinweise an die Adresse des Lenkers gab, die Hände aufs Steuerrad zu legen (zweimal gabs einen visuellen Hinweis, einmal einen akustischen).
Tesla betont stets, dass der «Autopilot» lediglich ein Assistenzsystem sei und die Fahrer stets den Überblick und die Kontrolle über das Fahrzeug behalten müssten. Vor dem Unfall war der Autopilot die letzten knapp 19 Minuten ohne Unterbrechung aktiv gewesen, wie aus dem NTSB-Bericht hervorgeht.
Bei dem Unfall auf einer Autobahn in der Nähe von Mountain View im Silicon Valley war der Tesla in einen Betonpoller zwischen den Fahrspuren gerast.
Erschwerend kam hinzu, dass eine Metallkonstruktion vor dem Poller, die gerade in solchen Fällen ein Fahrzeug vor dem Aufprall abbremsen soll, nach einem früheren Unfall stark verkürzt war. Die NTSB zog in dem vorläufigen Bericht noch keine Schlüsse zu den Ursachen des Unfalls.
Tesla war von den Ermittlungen ausgeschlossen worden, nachdem der Konzern ohne Rücksprache mit der Behörde Informationen zu dem Unfall veröffentlicht hatte.
Die NTSB bestätigte auch, dass der direkt nach dem Unfall gelöschte Akku des Wagens fünf Tage später noch einmal Feuer fing. Die Unfallermittler untersuchen derzeit mehrere Akkubrände in verunglückten Tesla-Fahrzeugen. Im Mai war auch in der Schweiz ein Tesla auf eine Autobahn-Abgrenzung geprallt und in Flammen aufgegangen.
Tesla betont, die Wahrscheinlichkeit von Bränden in den Elektrofahrzeugen sei geringer als bei Autos mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren.
(awp/sda/dpa)