Heutzutage verschwimmt die Grenze zwischen Realität und Fiktion immer mehr: Mittels Deepfake-Technologie werden Fakevideos von berühmten Personen erstellt, die teilweise täuschend echt wirken.
Neuestes Beispiel: Derzeit macht ein Deepfake-Video von Facebook-Chef Mark Zuckerberg auf Instagram die Runde. Im Video hält Zuckerberg eine unheimliche Rede über die Macht von Facebook.
Im Fakevideo sagt Zuckerberg:
Verantwortlich für das Video sind die beiden Künstler Bill Posters und Daniel Howe, in Zusammenarbeit mit der Werbeagentur Canny. Das Video wurde mithilfe von Videomaterial aus dem Jahr 2017 gemacht. Mittels Deepfake-Technologie wurde dem Fake-Zuckerberg Worte ins Mund gelegt, die er so (öffentlich) nie gesagt hat.
Gegenüber CNN bestätigte der Mitgründer von Canny AI, Omer Ben-Ami, dass das Video von ihnen stamme. Es sei Teil einer Kunstinstallation namens Spectre, die am Sheffield Doc/Fest in Grossbritannien vom 6. bis 11. Juni ausgestellt ist.
In dieser Kunstinstallation sind noch weitere Videos mit anderen Berühmtheiten zu sehen. Man wolle mit diesen Fakevideos darauf hinweisen, wie Technologie gebraucht werden kann, um Daten zu manipulieren.
Erst letzten Monat verweigerte Facebook, ein Deepfake-Video von der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, zu löschen. Im Video wurde eine Rede von Pelosi verlangsamt, damit es so wirkt, als ob sie nicht mehr fit wäre. Auch Donald Trump gehörte zu denen, die es weiterverbreiteten.
Obwohl Facebook wusste, dass das Video gefaked ist, löschten sie es nicht. Sie verminderten lediglich die Sichtbarkeit, damit es in den Newsfeeds weniger oft gesehen wird. Begründet wird dies wie bei Pelosis Fall mit dem Hinweis, dass das gefakte Video gegen keine Richtlinien von Facebook verstossen würde.
Damals sagte Neil Potts, Facebook-Chef für öffentliche Policy, dass falls jemand ein Fakevideo von Mark Zuckerberg hochladen würde, es ebenfalls online bleiben würde.
Und tatsächlich: Gegenüber «The Verge» sagte ein Facebook-Sprecher:
Dass das Video nicht gelöscht wird, begründet Facebook wie bei Pelosis Fall mit dem Hinweis, dass das gefakte Video gegen keine Richtlinien von Facebook verstossen würde.
Ob es online bleibt, wird sich zeigen. Denn: Der Fernsehsender CBS verlangt von Facebook, dass das Video gelöscht wird. Ihr CBSN-Markenzeichen werde unerlaubt verwendet. (jaw)