Microsoft, Apple, Swisscom, sie alle haben sich ihre «.sucks»-Adressen prophylaktisch gesichert. Nicht als Eingeständnis irgendwelcher Fehlleistungen, sondern um zu verhindern, dass sich ein Spassvogel einen Scherz mit ihnen erlaubt. Für mindestens 200 Franken pro Jahr kann man sich die neue Top-Level-Domain auf der get.sucks registrieren lassen.
WebsiteDas Geld fliesst unter anderem an das kanadische Unternehmen Vox Populi, das sich von der offiziellen amerikanischen Registrierungsstelle ICANN das Vergabsrecht gesichert hat. Über den Sinn und Zweck der .sucks-Endung lässt sich streiten. Klar ist, dass es einmal mehr ein offensichtlicher Weg für Opportunisten ist, sich zu bereichern. Während Swisscom beispielsweise rechtzeitig reagiert hat, stehen die Domains der Konkurrenten Salt.sucks oder Sunrise.sucks weiterhin zum Verkauf. Die Preise schwanken dabei zwischen 200 und 2000 Dollar. Bei Salt wird der Kauf der Adresse derzeit noch evaluiert, heisst es auf Anfrage.
Auch watson.sucks ist noch nicht vergeben. Der Schweizer Rechtsanwalt Martin Steiger warnt jedoch davor, vorschnell ein paar lukrativ erscheinende Adressen zu ersteigern, um sie anschliessend wieder teuer zu verkaufen. «Das Geschäftsmodell mit den Adress-Endungen funktioniert nicht mehr so gut wie früher». Heute sei es für Unternehmen oder Personen wesentlich leichter, Rechte an solchen Seiten geltend zu machen, unter anderem auf Grund von Marken- oder Namensrecht. Wer sich also beispielsweise Playstation.sucks kaufen möchte, die im Vergleich zu Xbox.sucks noch verfügbar ist, muss damit rechnen, dass Sony rechtliche Schritte einleiten wird und man die Adresse womöglich wieder abgeben muss.
Allerdings sei die Top-Level-Domain .sucks auch ein Spezialfall, meint Steiger. Da man in bestimmten Fällen auf Meinungsfreiheit pochen könne – gerade in den USA. In einem Werbevideo für die Endung wird gar auf Martin Luther King verwiesen. Webseiten mit .sucks-Endungen sollen somit zu Portalen und Anlaufstelle für Kritiker werden. Konsumenten erhalten eine Stimme und Unternehmen die Möglichkeit, von Kritik zu profitieren. Davon hält die Swisscom auf Anfrage jedoch wenig. Bleibt abzuwarten, wer schneller ist. Die Unternehmen, die Kritiker, die Opportunisten oder vielleicht doch die Trolle.