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Das grosse Problem von Online-Casinos – und die Lösung

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Das grosse Problem von Online-Casinos – und die einfache Lösung

13.06.2018, 18:3214.06.2018, 11:31
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Misstrauen.

Das ist das grosse Problem von Casinos im Allgemeinen und Online-Casinos im Speziellen. Auch Gelegenheitsgambler Patrick T. leidet darunter.

Mechanische Spiele wie Roulette können, mit einem gewissen Aufwand, manipuliert werden. Zum Beispiel mit Elektromagneten im «Kessel», die in Verbindung mit einer Überwachungssoftware für Gewinnzahlen sorgen, die fürs Casino günstig sind.

Das Problem solcher Installationen: Kriegt das Casino überraschenden Besuch vom Kontrolleur des Lizenzgebers oder Gast Patrick T. äussert einen Verdachtsmoment und fordert das Hochheben der Drehscheibe, lassen sich die Spuren der Manipulation nicht mehr beseitigen. Der Betrug fliegt auf.

Deshalb geniessen staatlich lizenzierte Casinos im deutschsprachigen Raum auch bei Patrick T. einen ziemlich guten Ruf.

Roulette mit Magneten

Ein Fall von Betrug?

Video: YouTube/Wp

Rein elektronische Glücksspiele, wie man sie von Online-Casinos kennt, spielen in Sachen Betrugsmöglichkeiten in einer anderen Liga. Software kann blitzschnell und ohne Spuren zu verwischen ausgetauscht werden.

Zwar kommen bei staatlich lizenzierten Online-Casinos in der Regel geprüfte Zufallsgeneratoren zum Einsatz. Doch die Welt der Softwaremanipulation ist gross. Das digitale Hochheben der Drehscheibe, das Veröffentlichen des Programm-Codes, bringt nichts. Patrick T. versteht das Kauderwelsch von Programmiersprachen nicht genügend, um eine etwaige Gaunerei aufzudecken. Die Folge ist: Patrick T. hegt gegenüber Online-Casinos generelles Misstrauen.

Trotz Misstrauen erwarten Experten, dass der weltweite Online-Glücksspielmarkt bis 2020 auf 60 Milliarden Franken ansteigt. Nicht auszudenken, wie hoch diese Zahl wäre, könnte die Branche ihr Misstrauensproblem loswerden.

Die Lösung: Smart Contracts und die Blockchain

Das Problem auf den Punkt gebracht: Spieler müssen dem Online-Casino vertrauen, dass es nicht falsch spielt.

Doch war da nicht so ein System, das in letzter Zeit oft in den Medien besprochen wird und das dafür sorgt, dass man Drittanbietern wie zum Beispiel Banken nicht mehr vertrauen muss?

Richtig: die Blockchain. Oder noch richtiger für den Online-Casino-Fall: die Blockchain mit Smart Contracts.

Wie wir mittlerweile alle wissen (sonst einfach den obigen Artikel lesen), ist die Blockchain ein «trustless system»: ein Daten-Transaktions-System, bei dem der Kunde kein Vertrauen gegenüber einem Drittanbieter benötigt (und trotzdem nicht befürchten muss, dass er übers Ohr gehauen wird).

Smart Contracts – der Name ist ein bisschen irreführend – sind nichts anderes als Wenn-Dann-Verträge. Sobald alle Bedingungen (alle «Wenns») eines Vertrages erfüllt werden, kommt es zu einer im Vertrag festgeschriebenen Handlung (zum «Dann»).  

Smart Contracts auf der Blockchain sind Wenn-Dann-Verträge, bei denen die involvierten Parteien niemandem vertrauen müssen (und trotzdem nicht zu befürchten haben, sie würden ... ich glaube du hast es begriffen).

Genau ein solches Konstrukt ist die Lösung für das Vertrauens-Dilemma der Online-Casinos. 

Und so sieht der Smart Contract für den unsrigen Fall aus: Das Casino schreibt im Vertrag die Gewinnchance fest. Patrick T. kann diese jederzeit einsehen. Weil die Gewinnchance im Vertrag auf der Blockchain gespeichert ist, ist sie unveränderlich. «Wenn» Nr.1 ist also die Gewinnchance.

«Wenn» Nr. 2 ist der Einsatz des Glücksspielers.

Sind die beiden «Wenns» erfüllt, kommt es zur Auslösung des Vertrages – zum «Dann» – dann kommt es zum Glücksspiel.

Hurra. Patrick T. kann nun getrost online gamblen (Natürlich nur bei einem Schweizer Anbieter. Wir lachen zwar gerne über den staatlich eingeschränkten Internet-Zugang in China und Nordkorea, bewegen uns aber freiwillig darauf zu. Egal. Sorry.) 

Verbissene Blockchain-Puritaner (wie Bitcoin-Entwickler Jimmy Song) würden einwenden, dass das «trustless system» in diesem Fall unterbrochen wurde, weil dem Aussteller des Smart Contracts (also einer Drittpartei) vertraut werden muss, dass er den Vertrag korrekt aufsetzt. Und aus (s)einer philosophisch-asketischen Perspektive hat er damit sogar recht.

Pragmatischer allerdings ist es, einem öffentlich einsehbaren, standardisierten Online-Gambling-Smart-Contract zu vertrauen, der in Stein gemeisselt ist und im Verlaufe der Zeit tausendfach geprüft wird, als einem Code, der das Licht der Öffentlichkeit nie erblickt, nur höchst sporadisch kontrolliert wird und danach jederzeit verändert werden kann.

Online-Gambling-Projekte auf der Blockchain gibt es selbstverständlich bereits. Sie gehören unter anderem zu den erfolgreichsten Anwendungen von Smart Contracts bisher.

Waschbär bezwingt 24 Stockwerke und wird zum Superstar

Video: watson/Angelina Graf
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40 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Patrick Toggweiler
13.06.2018 23:58team watson
Liebe Krypto-watsons

Es ist in diesem hoch komplexen Feld nicht immer einfach, das richtige Mass an Vereinfachung zu wählen. Euer Wissenstand klafft etwa so auseinander, wie die Kurse vom Januar und heute. Es mag sein, dass ich hin und wieder zu sehr verallgemeinere / vereinfache – dann motzt. Es mag sein, dass ich hin und wieder zu viel voraussetze – dann motzt. Auf jeden Fall aber: Benutzt weiter unsere Kommentarspalte. Ich bin extrem froh um euer Feedback, nehme es ernst und versuche euch jeweils Antworten zu liefern, sofern mir nicht schon die Community zuvorgekommen ist.
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