Apple hat am Donnerstagabend die neuesten Geschäftszahlen vorlegt – und erneut die Erwartungen der Wall Street übertroffen. Im September-Quartal, das unmittelbar dem Verkaufsstart des iPhone X vorausging, hat der Konzern 46,7 Millionen iPhones abgesetzt – und damit 3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Das iPhone 8 sei «aus dem Stand» das «beliebteste Modell» der gesamten Smartphone-Palette geworden, sagte Apple-Chef Tim Cook und strafte skeptische Analysten Lügen.
Was die Apple Watch betrifft, gab es wie immer keine konkreten Zahlen. Der Absatz sei aber um 50 Prozent gestiegen und LTE habe «das Spiel neu gemischt».
Nach Schätzungen des Apple-Bloggers Neil Cybart («Above Avalon») hat Apple mehr als drei Millionen Stück verkauft in den letzten drei Monaten.
Apple's Other Products revenue (i.e. Apple Watch and AirPods) look good. Implies Apple sold more than 3M Apple Watches last quarter.
— Neil Cybart (@neilcybart) 2. November 2017
Zehn Jahre nach dem ersten iPhone rechnet Apple dank seines Jubiläumsmodells, das heute Freitag in den Verkauf kommt, mit einem glänzenden Weihnachtsgeschäft.
In der Schweiz kostet das iPhone X, das erstmals über eine Gesichtserkennung verfügt, mindestens 1199 Franken.
Der Preis scheine Kunden kaum abzuschrecken, sagte Gartner-Analyst Brian Blau. Obwohl die Geräte auch in der Schweiz offiziell in den Handel kommen, gibt es bereits lange Wartezeiten. Sowohl Apple als auch Swisscom beziffern die Lieferfrist für ein iPhone auf ihrer Internetseite auf 3 bis 4 Wochen. Seit einer Woche konnten die Smartphones vorbestellt werden.
Finanzchef Luca Maestri erklärte, die Nachfrage nach dem Gerät sei sehr gross. Zuletzt hatte es immer wieder Berichte über Produktionsengpässe gegeben. Apple sei recht zufrieden damit, wie sich die Herstellung beim iPhone X entwickle, sagte Maestri. «Wo sich die Nachfrage- und Angebotskurve treffen, wissen wir nicht. Es gibt kein Vorgängerprodukt.» Im vergangenen Weihnachtsgeschäft wurden mehr als 77 Millionen iPhones verkauft.
Im nachbörslichen Handel zogen Apple-Aktien um 3,4 Prozent auf ein Rekordhoch an. Der Ausblick aufs Weihnachtsgeschäft wie auch das abgelaufene Quartal waren positiver als von Analysten erwartet. Der Konzern aus Kalifornien kommt zurzeit auf eine Marktbewertung von 868 Milliarden Dollar und stellt damit jeden an der Börse gehandelten Konzern in den Schatten.
Analyst Daniel Ives vom Marktforschungsinstitut GBH Insights hält es für möglich, dass Apple bald die Marke von einer Billion Dollar knackt.
Im Rennen um das erste Billion-Dollar-Unternehmen hat Apple den Abstand zu den Herausforderern vergrössert und ein bombastisches Weihnachtsgeschäft könnte an der Wall Street alle Schleusen öffnen, konstatiert das Handelsblatt.
Zum Vergleich: Smartphone-Marktführer Samsung Electronics ist an der Börse rund 350 Milliarden Dollar wert, Microsoft liegt bei 648 Milliarden Dollar und der Google-Mutterkonzern Alphabet kommt auf knapp 720 Milliarden Dollar.
Apple bringt in diesem Jahr erstmals zwei neue iPhone-Modelle auf den Markt. Im September kam bereits das iPhone 8 in den Handel. Insgesamt verkaufte Apple im abgelaufenen Vierteljahr 46,7 Millionen der Geräte. Die Smartphones tragen mehr als die Hälfte zum Gesamtumsatz bei, der von Juli bis September um rund zwölf Prozent auf 52,6 Milliarden Dollar anzog. Laut Maestri gelang auch die Trendwende in China, wo der Umsatz zuletzt wieder kletterte. In Indien hätten sich die Erlöse verdoppelt.
Zum ersten Mal seit langer Zeit zeigte sich auch beim zuletzt stark schwächelnden iPad eine positive Tendenz. Das erklärt das starke Quartal. Die anderen Sparten untermauerten den Smartphone-Erfolg mit 46,7 Millionen verkauften iPhones.
Nach 13 Quartalen mit sinkenden Absätzen konnte Apple im vergangenen Quartal mit dem iPad wieder ein deutliches Plus nach Umsätzen und verkauften Einheiten verzeichnen, hält Meedia fest. «Noch erstaunlicher entwickelte sich dagegen die älteste Konzernsparte: Zwischen Anfang Juli und Ende September setzte Apple 5,4 Millionen Macs ab – eine Steigerung von 10 Prozent nach Einheiten und 25 Prozent nach Umsätzen.»
Apple bringt im Dezember den intelligenten Lautsprecher HomePod heraus. Die Erweiterung der Produktkategorien werde dazu führen, dass dort auch der Umsatz zulege.
Im abgelaufenen Quartal steigerte Apple seinen Gewinn um knapp 19 Prozent auf 10,71 Milliarden Dollar. Marktführer Samsung machte in seiner Handysparte zuletzt einen Gewinn von rund drei Milliarden Dollar.
(dsc/sda/reu)
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