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Jack Ma: Der chinesische Alibaba-Gründer tritt zurück – ein bisschen

Alibaba, Jack Ma
Ein Foto aus den Anfängen, als Alibabas Mitarbeiter in einem Raum Platz fanden.Bild: alibabagroup.com

Jack Ma tritt als Alibabas Vorsitzender offiziell zurück, aber ...

Der Begründer des chinesischen Firmenimperiums tritt in den Hintergrund – und kehrt in einem sehenswerten Video an den Ort zurück, wo alles begann.
10.09.2019, 09:1010.09.2019, 17:00
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Alibaba-Gründer Jack Ma tritt heute offiziell in den Ruhestand. Der chinesische Unternehmer übergibt die Funktion des Vorsitzenden (Chairman) der Alibaba-Gruppe an den langjährigen CEO Daniel Zhang. Der Übergang war bereits vor einem Jahr angekündigt worden.

Bestimmt werden wir auch in Zukunft vom charismatischen Multimilliardär hören. Er hat international grosse Popularität erlangt, unter anderem mit seiner offenen Art in Interviews, und bei Auftritten am WEF in Davos.

Apple-Gründer Steve Jobs fing mit Freunden in der elterlichen Garage an, beim Gründer-Mythos von Alibaba ist es Jack Mas Apartment in Hangzhou, wo alles begann.

Jack Ma geht zurück zum Ort, wo alles begann für Alibaba ...

Hupan Garden.

Dort versammelte der Alibaba-Gründer Ende der Neunzigerjahre 17 seiner ehemaligen Kollegen und Studenten, um eine Firma zu gründen, die zum grössten Einzelhandelsunternehmen der Welt heranwachsen sollte.

Bei Alibaba gilt Hupan als geheiligter Ort. Wenn es darum geht, neue Projekte zu starten, ziehen ganze Teams dorthin, um etwas vom Gründergeist aufzunehmen.

Am Montag verschickte Alibaba einen Newsletter, in dem auf das bevorstehende Firmenjubiläum hingewiesen wird.

«Nun, am Vorabend des 20. Geburtstages des Unternehmens, brachten wir Ma zurück nach Hupan, um über diese frühen Tage nachzudenken und darüber, was es brauchte, um das Unternehmen zu dem aufzubauen, was es heute ist.»

Ausserdem hat das Unternehmen einen Brief seiner Mitarbeiter an Hangzhou geschickt und veröffentlicht. Darin wird der südchinesischen Stadt in Form eines pathetischen Gedichts gedankt. Dafür, dass die Stadt eine Drehscheibe für Innovationen sei und Alibaba immer unterstützt habe.

Ode an Hangzhou
(übersetzt aus dem Chinesischen)​

«In the frigid spring of 1999
I returned from the North empty-handed and badly scarred.
Mumbling peculiar words.
Dreaming of nonsensical dreams
Fantastical tales of the Arabian Night lingered in my mind.
The glistening water of the canal,
The reflection of the moon upon the West Lake,
The ageless wisdom of the open sea.
You smiled, you listened and gazed
At this unremorseful failure,
But you never once judged or doubted me.

We uttered prayers of confidence and tenacity,
Such was the good’ old days at the Hupan Garden!
Red-blooded youth with ambition to take on the world.
Armed with only bare fists and an iron will.
You never mocked us for having nothing
Quietly, you archived our every boastful claims.
The first customer came,
The first investor said yes,
Soon, more like-minded friends joined.
You sparked the kindling of a multitude of entrepreneurs
And they, in return, ignited the flames in us.

(...)»
quelle: alizila.com

Als gewiefter Geschäftsmann hat Jack Ma seinen stufenweisen Rückzug aus dem Unternehmen vorbereitet, er wird in der Alibaba-Gruppe im Hintergrund weiterhin die Fäden ziehen.

Ma bleibe im Vorstand von Alibaba bis zur jährlichen Hauptversammlung im nächsten Jahr, berichtet Tech Crunch. Und er sei Mitglied auf Lebzeiten einer Gruppe, die sich aus den obersten Führungsebenen bei Alibaba zusammensetzt und die wichtigen Personalentscheide trifft.

Dass Ma ausgerechnet heute seinen Rücktritt bekannt gibt, verwundert nicht: In China ist «Tag des Lehrers».

Der Selfmade-Milliardär ist ein ehemaliger Englischlehrer, der immer noch den Spitznamen «Lehrer Ma» trägt. Er hat bereits angekündigt, dass er sich mit seinem vielen Geld der Philanthropie im Bildungswesen widmen will.

Anzumerken bleibt, dass Ma Mitglied der Kommunistischen Partei Chinas ist. Er unterstützt also zumindest indirekt das Unrechts-Regime in Peking, das Freund und Feind bespitzelt und für die unlängst bekannt gewordenen Hackerangriffe auf Geräte von Uiguren verantwortlich sein dürfte.

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Video: srf
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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kaspar Floigen
10.09.2019 10:07registriert Mai 2015
Ich will das nicht gut reden: Aber die Tatsache, dass er in der Kommunistischen Partei ist, sagt nichts über seine politische Ausrichtung aus. In China muss man ab einer gewissen Stufe einfach in der Partei sein. Da kommt man praktisch nicht dran vorbei.
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SkyDaddy
10.09.2019 09:46registriert Januar 2017
Sollte man sich auch ansehen xD
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