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Gesellschaft & Politik

Kanada liefert experimentellen Ebola-Impfstoff nach Genf

Ebola-Behandlungszentrum in Monrovia.
Ebola-Behandlungszentrum in Monrovia.Bild: AFP
Neue Hoffnung

Kanada liefert experimentellen Ebola-Impfstoff nach Genf

Am Montag will die kanadische Regierung einen experimentellen Impfstoff gegen Ebola an die Weltgesundheitsorganisation schicken. Drei Lieferungen sind geplant, es geht um 800 Fläschchen.
18.10.2014, 19:5319.10.2014, 08:58
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Ein Artikel von
Spiegel Online

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf soll insgesamt 800 Einheiten eines experimentellen Ebola-Impfstoffs aus Kanada erhalten. Wie das kanadische Gesundheitsministerium mitteilte, soll die Lieferung am Montag starten. Welche der betroffenen Länder den experimentellen Ebola-Impfstoff dann erhalten, entscheidet die WHO in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Gesundheitsbehörden.

Der experimentelle Impfstoff sei das Ergebnis zehnjähriger Forschung der kanadischen Regierung, berichtet das National Journal. Erste Versuche mit Tieren seien vielversprechend. Bisher gibt es kein zugelassenes Medikament gegen Ebola.

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Die Gesichter der Ebola-Überlebenden
Ebola-Überlebende Sontay Massaley, 37, wurde am 12. Oktober aus dem Médecins Sans Frontières-Zentrum in Paynesville, Liberia entlassen, wo sie acht Monate wegen Ebola verbracht hatte. Sie war Verkäuferin auf einem Markt, als sie mit dem Virus infiziert wurde. Jetzt, nachdem sie die Krankheit überlebt hat, ist sie gegen das Ebola-Virus immun. (Photo by John Moore/Getty Images)
quelle: getty images europe / john moore
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Seit vergangener Woche wird der kanadische Impfstoff in den USA am Walter Reed Army Institute of Research klinisch getestet. Erste Ergebnisse werden im Dezember erwartet. Die weitere Entwicklung des Impfstoffs hat Kanada dem Unternehmen NewLink Genetics übertragen.

In Kanada gibt es bisher keine Fälle von Ebola. Zur Bekämpfung der Seuche in Westafrika hat das Land bisher mehr als 65 Millionen Dollar bereitgestellt, so das «National Journal». Die weiteren Entwicklungen im Überblick:

  • Der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier gestand gegenüber der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» Versäumnisse ein. «Wir alle haben Ebola unterschätzt», so der Minister. Heute wisse man, dass mit jedem Tag ohne konsequentes Handeln die Gefahr steige, den Kampf gegen Ebola zu verlieren.
  • Die demokratische Republik Kongo will mehr als 1000 Freiwillige auf einen Einsatz in den von Ebola betroffenen Ländern vorbereiten. Im Kongo hat es in den vergangenen vier Jahrzehnten sechs kleinere Ebola-Ausbrüche gegeben. Der Gesundheitsminister rief zu Solidarität unter den afrikanischen Staaten auf.
  • Kubas Ex-Präsident Fidel Castro hat den USA eine Zusammenarbeit im Kampf gegen die Ebola-Seuche angeboten. Eine Kooperation stünde im Zeichen des Weltfriedens, schrieb der 88-Jährige in einem am Samstag veröffentlichten Artikel der Parteizeitung «Granma». Kuba hat bereits 165 Ärzte und Pfleger nach Sierra Leone geschickt. Fast 300 weitere Mediziner sollen bald nach Liberia und Guinea reisen.
  • US-Präsident Barack Obama warnte seine Bürger vor Angst und Hysterie angesichts des Ebola-Ausbruchs in Westafrika. Von einem Reiseverbot in die betreffenden Ländern hält er nichts. Eine Isolation würde das Problem nur weiter verschärfen.
  • Fachleute aus rund 90 Ländern beraten ab Sonntag in Berlin beim «World Health Summit» über die Ebola-Epidemie. Zum bis Mittwoch dauernden Weltgesundheitsgipfel werden laut Auswärtigem Amt mehr als 1000 Teilnehmer erwartet. Am Montag ist ein Symposium zu Ebola geplant – unter anderem mit dem Sonderbeauftragten der Bundesregierung, Walter Lindner.
Jetzt auf

An Ebola starben nach jüngsten Angaben der WHO bereits mehr als 4550 Menschen. Besonders betroffen sind die westafrikanischen Länder Liberia, Guinea und Sierra Leone. Insgesamt wurden laut WHO bislang mehr als 9200 Fälle in sieben Ländern festgestellt.

(ore/dpa/AP/Reuters)

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