Der Stolz der Klotener Hockeykultur ist die Nachwuchsorganisation. Zu Recht. Sie gilt als eine der besten im Lande. Oder besser: Sie galt als eine Vorzeigeorganisation. Im Zuge der Hockeywirren im Dorfe hat auch die Juniorenabteilung sportlich etwas gelitten. Letztmals holten die Elite-Junioren den Titel 2006. Und nun kommt noch Pech dazu. Unregelmässigkeiten bei den Finanzen.
Die Nachwuchsorganisation ist unter dem Namen «Verein EHC Kloten» ein Verein nach ZGB Art. 60ff . Also die gleiche Rechtsform wie die FIFA. Der «Verein EHC Kloten» ist also ein eigenständiges und vom NLA-Klub Kloten Flyers (eine AG) juristisch unabhängiges Sportunternehmen.
Geführt wird die Nachwuchsorganisation, die immer ein wenig in engen finanziellen Hosen steckt (wie die meisten Juniorenabteilungen im Land) von Präsident Matthias Mölleney. Er war einst bei der Swissair Personalchef und aus langjähriger Berufserfahrung ist er ein schlauer Fuchs im Umgang mit heiklen Fällen. Und so erklärt er auf Anfrage von watson den «Sündenfall» in seinem Verein so: «Unser Finanzchef hat wohl auf die falschen Konten gebucht.»
Die Schadensumme soll rund 60'000 Franken betragen. Was bei einem Budget von 1,2 Millionen nicht bloss ein Trinkgeld ist und die Liquidität hemmt. «Das kann ich so nicht bestätigen», sagt Matthias Mölleney. «Wir sind erst dran, die ganze Angelegenheit aufzuarbeiten und alle Buchungen zu überprüfen. Eine Summe kann ich deshalb noch nicht nennen.»
Wird Strafanzeige gegen den unglücklich buchenden Finanzchef eingereicht? «Nein», sagt Matthias Mölleney. «Der Herr Höltschi (Finanzchef Fritz Höltschi – die Red.) ist ja geständig und das Geld kommt durch eine Strafanzeige auch nicht zurück.»
Die Angelegenheit, die wir boulevardesk durchaus als Finanzskandal bezeichnen können, ist politisch hochheikel. Denn die Sponsoren und Gönner kommen vor allem aus dem Dorf. Wie in Nachwuchsorganisationen üblich, arbeiten viele ehrenamtlich und aus Leidenschaft fürs Hockey mit. Eine Juniorenabteilung ist eine gefühlte «Non-Profit-Organisation». Wenn da einzelne in die eigene Tasche wirtschaften sollten, ist die Empörung besonders gross. Die ganze Angelegenheit gütlich zu regeln und alles Geld wieder in die Kasse zurückzubringen, ist selbst für den tüchtigen Krisenmanager Matthias Mölleney eine recht schwierige Aufgabe. Und er hat immerhin den Sturm des Swissair-Unterganges miterlebt.
Nichts ist bestätigt, was wurde dann von Herrn Höltschi effektiv strafbares gemacht?