Es gibt Dinge, die Männer sich nie trauen würden, auszusprechen. Zum Beispiel: «Boah, hast du zugenommen?» Oder: «Sehe ich da etwa ein graues Haar, Schatz?». Das soziale Netzwerk nimmt da kein Blatt vor den Mund: Es reibt einem die Makel raffiniert wie auch effizient unter die Nase.
Wäre Facebook eine Frau, würde sie Jennifer-Chantal heissen. Sie wäre nicht gerade unsere beste Freundin, eigentlich ist sie sogar ziemlich gehässig und hinterhältig. Wenigstens ist sie immer da. Und doch tritt sie immer wieder in Fettnäpfchen, die einen zur Weissglut bringen. Wie könnte sie auch anders? Schliesslich hat ein Mann sie erschaffen.
Warum sie so nervt? Bitte sehr:
Jennifer-Chantal sagt Ihnen damit: «Komm, markier doch auch das Baby, das in deinem Bauch ist ... Wie, du bist gar nicht schwanger?! Das liegt sicher nur am T-Shirt .... Ich meine, du bist ja nicht dick oder so.»
Jennifer-Chantal sagt Ihnen damit: «Nur weil du kurvig bist (denkt aber: ‹fett›), darfst du dich ja trotzdem zeitgemäss kleiden.»
Jennifer-Chantal sagt Ihnen damit: «Oh nein! Du wusstest nicht, dass dein Ex-Freund Hans, dem du immer noch nachweinst, bald heiraten wird? Aber ich musste es dir sagen. Du bist doch meine beste Freundin.»
Jennifer-Chantal sagt Ihnen damit: «Kann ich was dafür, dass du dich im Suff fotografieren lässt und deinem Chef am Tag danach sagst, du hättest Fieber und müsstest deswegen zuhause bleiben?»
Jennifer-Chantal sagt Ihnen damit: «Wieso sollte ich dich darüber informieren, dass dir andere den Rücken zukehren? Du hast doch mich!?»
Jennifer-Chantal sagt Ihnen damit: «Musst dir halt Freunde suchen. Soll ich dir helfen? Gib mal dein Adressbuch her!»