Entweder bist du schön und schlank – oder dumm, fett und hässlich. Das scheint das Filmplakat des in Südkorea animierten Kinderfilmes «Red Shoes & the 7 Dwarfs» zu sagen. Der Film wird als Parodie des «Märchens Schneewittchen und die sieben Zwerge» angeteasert.
Das Filmplakat wurde erstmals in Cannes gesichtet – und löste postwendend einen Shitstorm aus. «Das passiert, wenn alle im Marketing schreckliche Personen sind», schreibt ein Twitter-User.
Der Grund für die harsche Kritik: Auf dem Plakat werden zwei sehr unterschiedliche «Schneewittchen» gezeigt: Auf der einen Seite ein spindeldürres Mädchen mit unnatürlicher Wespentaille und einem Schmollmund, auf der anderen ein Mädchen mit kreisrundem Kopf, einem dümmlich-fragenden Gesichtsausdruck und Proportionen, die viel eher der Realität entsprechen, als das, was ihr mageres Gegenüber verkörpert. Oder in den Augen der Plakatmacher: Ein einfach fettes, hässliches Mädel.
Als wäre das nicht schon genug des Übles, wird das Ganze noch schön mit der Frage abgerundet: «Was wäre, wenn Schneewittchen nicht länger schön und die sieben Zwerge nicht mehr klein wären?»
This is what happens when everyone in marketing is a terrible person. #RedShoes #whatwhyhow pic.twitter.com/5Cx6qzfZX8
— Micheal Foulk (@MichealFoulk) 31. Mai 2017
Speaking about misogynistic and body shaming publicity in Cannes... Being less thin and tall ≠ being less beautiful! #cannes2017 pic.twitter.com/r4f8fIQjBU
— Hugo Emmerzael (@HugoEmmerzael) 16. Mai 2017
Fat does not = ugly. Cant believe this was approved by a whole marketing team for new #SnowWhite film. Appauling message for young girls pic.twitter.com/4TBFMIdhrb
— Scott J. Barclay (@scottbarclay11) 1. Juni 2017
Oh dear #RedShoes. Hope this sparks a much needed debate about unrealistic, crippling beauty standards for kids.https://t.co/Ga9v0rAgZB pic.twitter.com/JTOjfs3mli
— Andy Tilsley (@AndyTilsley) 1. Juni 2017
Klar, dass sich «Bodypositivity»-Aktivisten die Haare raufen. Denn das Plakat schreit förmlich: «Kinder, schaut her, entweder habt ihr Körperformen wie Barbie oder ihr seid einfach hässlich.» Nicht gerade fördernd für die fragile Psyche von heranwachsenden Mädchen.
Chloë Grace Moretz, die der Hauptdarstellerin ihre Stimme leiht, verteidigt sich über Twitter: Sie habe nichts mit der Marketing-Kampagne zu tun. Und der Film wolle eigentlich eben jene sozialen Vorurteile im Zusammenhang mit körperlichen Schönheiten überwinden und zeigen, dass die inner Schönheit die schönste sei. Tja, da muss wohl die Marketing-Fraktion noch einmal dringend über die Bücher. (ohe)
I have now fully reviewed the mkting for Red Shoes, I am just as appalled and angry as everyone else, this wasn't approved by me or my team
— Chloë Grace Moretz (@ChloeGMoretz) 31. Mai 2017
The actual story is powerful for young women and resonated with me. I am sorry for the offense that was beyond my creative control https://t.co/HZP2ydPCAX
— Chloë Grace Moretz (@ChloeGMoretz) 31. Mai 2017