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«Money Monster» ist ein lustiger Film, in dem Clooney lustig altert

«Money Monster»-Moderator Lee Gates (Clooney) macht sich mit aller Macht zum Affen.
«Money Monster»-Moderator Lee Gates (Clooney) macht sich mit aller Macht zum Affen.Bild: disney

Clooney spielt schon wieder eine Geisel. Anders geht «abschleppen» bei ihm wohl nicht mehr ;-)

«Money Monster» mit George Clooney und Julia Roberts ist eine reine Komödie. Und als solche sehr lustig und ziemlich schlau.
26.05.2016, 12:3126.05.2016, 12:48
Simone Meier
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Machen wir's kurz: Als Thriller taugt «Money Monster» nichts. Da ist er zu konventionell gedacht. Also: Ein Finanz-TV-Guru-Arsch (George Clooney) wird von einem, der dem Fernsehen zu sehr glaubt und sein Vermögen verloren hat, als Geisel genommen. Der Moderator besinnt sich auf seine verschütteten Fähigkeiten als Investigativ-Journalist, verhilft amerikanischen Kleinanlegern zu ihrem Recht, ist geläutert.

Das ist eine amerikanische Helden-Matrix, die man exakt so über Dutzende von anderen Plots legen könnte. Also egal. Als Finanzkrisenfilm taugt «Money Monster» auch nicht viel, da war der virtuose «The Big Short» genauer, tiefer, ätzender, kritischer.

Trailer zu «Money Monster»

Aber: Als Vergnügen ist «Money Monster» grossartig. Was für ein lustiger Film! Natürlich, weil Clooney sich als der weltpeinlichste Tänzer entpuppt und überhaupt sehr uneitel und selbstironisch vor der Kamera altert (wie ja auch schon in «Hail, Caesar». Wo er ebenfalls als Geisel genommen wurde. Offenbar ist dies die einzige Dimension von «Abschleppen», die ihm in Hollywood noch zusteht.). Aber nicht nur.

Geisel Clooney in «Money Monster».
Geisel Clooney in «Money Monster».
Bild: disney
Geisel Clooney vor Kurzem in «Hail, Caesar».
Geisel Clooney vor Kurzem in «Hail, Caesar».Bild: Universal Pictures

Und wie treffend ist der Film in allem, was ausserhalb des Dramas im TV-Studio stattfindet! Also in der «richtigen» Welt, die ihrerseits nichts anderes ist als eine Verlängerung der medialen.

«Money Monster» zeigt, dass unser Umgang mit Information genau so virtuell ist wie der Umgang der Banken mit unserem Geld.

Wir sehen, wie rund um den Globus gamende Nerds und müssige Kaffeehaus-Hipster vor ihren Screens die Live-Übertragung der Geiselnahme konsumieren. Die auch in ihren prekärsten Momenten der Geiselnahme selbst nie «echt» ist, sondern immer ein Produkt, gelenkt und inszeniert von einer kühlen, toughen Julia Roberts als Aufnahmeleiterin.

Wetten, dass diese Dreharbeiten nicht spassfrei waren? George Clooney, Julia Roberts und Jodie Foster. 
Wetten, dass diese Dreharbeiten nicht spassfrei waren? George Clooney, Julia Roberts und Jodie Foster. Bild: disney

Wir sehen, wie die Zuschauer, also wir, sofort Communities bilden, Memes produzieren, das Drama auflösen in postmoderne Ironie-Proportionen. Und darüber etwas sehr schön deutlich machen: Dass nämlich unser Umgang mit Information genau so virtuell ist wie der Umgang der Banken mit unserem Geld.

Alles ist eine einzige Game-Show. Genau so wie Clooneys krawallistische Finanz-Sendung. Und deshalb ist «Money Monster» von Regisseurin Jodie Foster alles andere als ein blöder Film. 

«Money Monster» läuft jetzt im Kino.

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