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Gesellschaft & Politik

Le Pen in Erklärungsnot: Vertraute bedrohen Journalisten mit dem Tod

Angriff in U-Bahn

Le Pen in Erklärungsnot: Vertraute bedrohen Journalisten mit dem Tod

06.02.2015, 20:2606.02.2015, 21:48
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Zwei Journalisten der französischen Enthüllungsseite «Mediapart» sind nach eigenen Angaben von Vertrauten der rechtsextremen Politikerin Marine Le Pen attackiert und mit dem Tode bedroht worden. Die beiden Reporter erstatteten Anzeige.

«Ich werde dich töten», habe ein enger Mitarbeiter der Chefin der Front National (FN) einer Journalistin gesagt und sie «physisch bedroht», erklärte «Mediapart»-Gründer Edwy Plenel am Freitag. 

«Ich werde dich töten! Ich werde dich wiederfinden!»

Laut Plenels Schilderung waren eine Journalistin und ein Journalist von «Mediapart» im Zuge von Recherchen Ende Januar zum Geschäftssitz von Unternehmen von Axel Loustau gefahren, der Schatzmeister einer Parteistruktur Le Pens ist. Weil sie nicht empfangen wurden, gingen sie zu einer U-Bahn-Station. Dort seien sie «von einer Gruppe von vier oder fünf Personen» abgefangen worden, unter ihnen Loustau.

Gegenwind: Bei Le Pens Auftritt an der Universität Oxford, protestierten am Donnerstag mehrere hundert Studenten.
Gegenwind: Bei Le Pens Auftritt an der Universität Oxford, protestierten am Donnerstag mehrere hundert Studenten.Bild: HANNAH MCKAY/EPA/KEYSTONE

Dessen Vorgänger als Schatzmeister der Le-Pen-Parteistruktur, Olivier Duguet, sei «wie in Tobsüchtiger auf (die Journalistin) Marine Turchi zugestürmt, hat versucht, sie körperlich zu attackieren, hat sie geduzt und ihr zugerufen: 'Ich werde dich töten!', 'Ich werde dich wiederfinden!', 'Ich werde vor deiner Tür auf dich warten!'».

Le Pen distanziert sich nicht

Auf Anfrage sagte Marine Le Pen lediglich: «Nun, ich denke, es wird Ermittlungen geben.» Eine Aufforderung des «Mediapart»-Gründers, den Vorfall zu verurteilen, kommentierte die Parteichefin mit den Worten: «Ich antworte nicht auf 'Mediapart'.»

Das auf Enthüllungsgeschichten spezialisierte Nachrichtenportal hat zahlreiche Skandale aufgedeckt und auch über das Finanzgebahren der FN berichtet. Unter anderem deckte «Mediapart» einen umstrittenen Kredit einer russischen Bank an die rechtsextreme Partei auf. (sda/afp/tat)

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