Es ist das viral meist diskutierteste Video dieser Tage: Eine junge Frau läuft durch die New Yorker Strassen, den Blick nach unten gerichtet und lässt den Zuschauer am Alltagssexismus teilhaben, den sie über sich ergehen lassen muss.
Es ist ein erschütterndes und teilweise bizarres Dokument alltäglicher verbaler Übergriffe und löste nebst einigem Zuspruch auch heftige Gegenreaktionen aus. Beim TV-Sender CNN hat die Aktivistin und Schauspielerin Shoshana Roberts gleich mehrfach ihre Sicht der Dinge dargelegt. Mit dem zweiminütigen Film habe sie eine Diskussion anstossen wollen: «Die Anzüglichkeiten und Sprüche sind daily business für mich, das passiert mir jeden Tag. In dem Video gehe ich da entlang, wo ich mich auch in meinem Alltag bewege, es sind normale Strassen in Manhattan.»
Sie habe nicht angesprochen werden wollen, das zeige ihre Körperhaltung. «Zu keinem der Männer habe ich zuvor Augenkontakt gehabt», sagt Roberts. Sie habe in ihrer Vergangenheit einen sexuellen Übergriff erlebt und werde in solchen Situationen immer wieder daran erinnert.
Denn: «Du weisst nicht, wie schnell sowas eskalieren kann. In einem Fall wurde eine Frau sogar mit einem Messer angegriffen, weil sie die Belästigung zurückgewiesen hat. Diese Belästigungen machen mir Angst.» (tat)