Ungefähr 50 Einwohner von Oer-Erkenschwick, einem Städtchen am nördlichen Rand des Ruhrgebietes, versammeln sich auf der Strasse. Sie halten Schilder hoch, wedeln mit Sonnenblumen und winken fröhlich einem Bus zu.
Ein herzliches Begrüssungskomitee für die 132 syrischen Flüchtlinge, die am vergangenen Dienstag in die 30'000-Seelen-Stadt fuhren, um hier ihre Notunterkunft zu beziehen.
Einer davon ist Talal Abk, der das Video auf Facebook gepostet hat. Darunter schrieb er:
«Die Leute standen stundenlang vor der Einrichtung und applaudierten», sagte Dirk Kownatzki vom Roten Kreuz dem Tagesspiegel. Er ist stolz auf seine Mitbürger. Genauso wie Pfarrer Rüdiger Funke, der für die Verteilung der Kleidung zuständig ist: «Nach einer Woche haben wir bereits ein paar Tonnen Kleidung zusammen». Die Hilfsbereitschaft sei enorm.
Auch hier ist die Gegenseite präsent: Die Rechten wollten eine Demonstration vor dem Flüchtlingsheim veranstalten; angemeldet von einem Mann aus der lokalen Fussballszene, der laut Polizei Kontakte zur Dortmunder Neonazi-Partei «die Rechte» haben soll. Das lokale Bündnis gegen Rechts organisierte daraufhin sofort eine Gegenkundgebung. Das muss ihre Gegner in die Knie gezwungen haben: Die Rechten zogen ihre Demo-Anmeldung aus «Sicherheitsgründen» zurück.
(rof)