Gesellschaft & Politik

Oxfam: 62 Menschen besitzen so viel wie die Hälfte der Welt

62 Menschen besitzen so viel wie die Hälfte der Weltbevölkerung

18.01.2016, 01:5618.01.2016, 02:43
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Die soziale Ungleichheit nimmt weltweit zu: Die 62 reichsten Menschen besitzen so viel wie die Hälfte der Weltbevölkerung, wie die Hilfsorganisation Oxfam im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos berichtete.

Pünktlich zum WEF-Anfang: Hilfsorganisation Oxfam veröffentlicht Bericht über soziale Ungleichheit.
Pünktlich zum WEF-Anfang: Hilfsorganisation Oxfam veröffentlicht Bericht über soziale Ungleichheit.
Bild: KEYSTONE

Gleichzeitig wuchs das Vermögen der 62 Reichsten binnen fünf Jahren um mehr als eine halbe Billion US-Dollar, während das Gesamtvermögen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung um rund eine Billion Dollar zusammenschmolz. Die Geschwindigkeit, mit der die Kluft zwischen Arm und Reich wächst, ist nach Angaben der Hilfsorganisation dabei noch grösser als erwartet.

Vor einem Jahr prognostizierte Oxfam, im Jahr 2016 werde das reichste Prozent der Weltbevölkerung - das sind rund 70 Millionen Menschen - mehr besitzen als die restlichen 99 Prozent (sieben Milliarden Menschen) zusammen. Tatsächlich wurde diese Schwelle bereits 2015 erreicht, ein Jahr früher als erwartet.

Filmstar Keira Knightley als Oxfam-Botschafteirn im Südsudan. 
Filmstar Keira Knightley als Oxfam-Botschafteirn im Südsudan. 
Bild: EPA/OXFAM

Dem am Montag in Berlin veröffentlichten Oxfam-Bericht zufolge droht soziale Ungleichheit die Fortschritte bei der Armutsbekämpfung zunichte zu machen.

Steueroasen als Hauptproblem

Ein Grund für die Entwicklung sei die unzureichende Besteuerung von grossen Vermögen und Kapitalgewinnen sowie die Verschiebung von Gewinnen in Steueroasen, erklärte Oxfam. Investitionen von Unternehmen in Steuerparadiesen haben sich zwischen 2000 und 2014 demnach vervierfacht.

«Sie müssen ihre Gewinne dort versteuern, wo sie sie erwirtschaften»
Oxfam -Experte Tobias Hauschild

Neun von zehn der weltweit führenden Grossunternehmen haben Oxfam zufolge Präsenzen in mindestens einer Steueroase. Entwicklungsländern gingen auf diese Weise jedes Jahr mindestens 100 Milliarden Dollar an Steuereinnahmen verloren.

Die Entwicklungsorganisation fordert daher, das Geschäftsmodell der Steueroasen zu beenden und grosse Vermögen stärker zu besteuern. Konzerne dürften sich nicht länger aus ihrer Verantwortung stehlen.

Über 40 Staatschefs

«Sie müssen ihre Gewinne dort versteuern, wo sie sie erwirtschaften», erklärte Oxfam-Experte Tobias Hauschild. Statt Konsum steuerlich stärker zu belasten, müssten zudem grosse Vermögen, Kapitalgewinne und hohe Einkommen deutlich stärker besteuert werden.

Zum Weltwirtschaftsforum werden ab Mittwoch rund 2500 Politiker und Geschäftsleute in Davos erwartet, darunter auch mehr als 40 Staatschefs. (kad/sda/afp)

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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Spooky
18.01.2016 04:48registriert November 2015
In diesem Artikel fehlen die 62 Fahndungsfotos.
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Alex23
18.01.2016 08:33registriert Februar 2015
Nehmen wir doch die unsägliche Durchsetzungsinitiative.
Welches Delikt ist als Ausschaffungsgrund nicht aufgeführt? Na, raten wir einfach mal.
Genau. Die Steuerhinterziehung!
Ein leuchtendes Beispiel dafür (für den, der sehen will), in wessen Interesse agiert wird und wie dabei dem Stimmbürger Sand in die Augen gestreut wird.
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Retarded Wizard
18.01.2016 04:31registriert Januar 2016
Die Frage ist schon, warum die Weltbevölkerung nicht schon längst aufsteht gegen diese Ungleichheit. Ich schätze, in der utopischen Vorstellung, mit ehrlicher Arbeit selbst einmal genau dies erreichen zu können, unterstützen gerade die Armen dieses System mindestens genauso wie die Reichen. In der Schweiz z.B ist die Bevölkerung dermassen manipuliert, dass sie sogar gegen eine faire Besteuerung der Reichen sind. In der Angst, diese Kriminellen könnten das Land verlassen. Auch die kriminellsten Organisationen (Nestle, Fifa, Novartis) sind hier gerngesehen. Warum?
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