Gesellschaft & Politik

Aufständische Schiiten im Jemen nehmen Präsidentenpalast ein

Kämpfe in Sanaa

Aufständische Schiiten im Jemen nehmen Präsidentenpalast ein

20.01.2015, 16:4320.01.2015, 19:12
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Die Kämpfe in Sanaa sind schon von weitem zu sehen.
Die Kämpfe in Sanaa sind schon von weitem zu sehen.Bild: STRINGER/EPA/KEYSTONE

Schiitische Aufständische im Jemen haben am Dienstag den Präsidentenpalast in der Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht. Wachen am Amtssitz von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi erklärten, sie hätten das Gelände an Mitglieder der Huthi-Miliz übergeben.

Ein hochrangiger Militärvertreter sagte, die Huthi-Milizen hätten die Kontrolle über den Komplex übernommen und plünderten nun die dortigen Waffenlager. Augenzeugen hatten zuvor von heftigen Gefechten im Inneren der Anlage berichtet. Mindestens zwei Menschen starben.

Informationsministerin Nadia al-Sakkaf erklärte später über Twitter, das Wohnhaus des Präsidenten werde beschossen. Sie sprach von einem Versuch, die Regierung zu stürzen, ohne ausdrücklich zu sagen, wer dahintersteckt. Aus Regierungskreisen verlautete, Hadi sei wohlauf.

Ein Huthi-Sprecher sagte, die Schiitentruppen hätten lediglich die Kontrolle über die Häuser der Palastwachen übernommen. «Wir wollen nicht den Palast kontrollieren», sagte Daif al-Schami. «Wir haben nur unsere Einheiten in der Nähe stationiert, um mögliche Plünderungen zu verhindern.»

Kämpfe in Sanaa.Video: YouTube/Tayt Halo

Mit ihrem Vorgehen wollen die Huthis vor der Ausarbeitung einer neuen Verfassung anscheinend den Druck auf die sunnitisch dominierte Regierung erhöhen. Am Wochenende hatten die Huthis bereits Hadis Büroleiter entführt, am Montag lieferten sie sich stundenlange Gefechte mit dem Militär vor dem Präsidentenpalast. Ebenso nahmen sie die Gebäude des Staatsfernsehens und der offiziellen Nachrichtenagentur ein. Neun Menschen kamen dabei ums Leben. 

Der Jemen ist auch Basis der Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP), die als radikalster Flügel der Extremistenorganisation gilt. Die Gruppe hat sich auch zum Anschlag auf das französische Satireblatt «Charlie Hebdo» bekannt. (sda/reu/afp)

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