Journalisten des deutschen Nachrichtensenders NDR hatten im Rahmen eines Beitrags über die Pegida-Bewegung Demonstrierenden in Dresden auf den Zahn gefühlt – und zufällig einen Reporter des RTL-Landesstudio Ost, das auch für die Hauptnachrichtensendung «RTL Aktuell» Beiträge produziert, befragt.
Dieser gab sich aber nicht als Reporter zu erkennen – im Gegenteil: Er stammelte Sätze wie «Die Islamisierung macht sich schon breit in unserem Alltag» und «Sind wir überhaupt noch deutsch in Deutschland?» in die Kamera. Offenbar handelte es sich um einen Undercover-Einsatz. Er hätte mit versteckter Kamera Bilder aufnehmen und Aussagen von Protestierenden einholen sollen.
Erst nach Ausstrahlung von «Panorama» gab sich der Journalist zu erkennen. «Der Mann hat sich nun bei uns gemeldet und beteuert, dass er eigentlich anderer Ansicht sei und dass diese Aussagen nicht seiner Meinung entsprächen», schrieb die NDR-«Panorama»-Redaktion.
Die Geschichte machte im Netz die Runde, der Ärger anderer Medien über die journalistischen Methoden des RTL-Reporters war gross. Der Redaktionsleiter des «Panorama»-Beitrags sagte dazu: «Dass ein RTL-Reporter sich als normaler Demonstrant ausgibt und in eine Kamera latent ausländerfeindliche Sprüche klopft, geht gar nicht.» Die Glaubwürdigkeit von Journalisten werde damit «durch einen RTL-Reporter in Frage gestellt, auch wenn es nur um ein Statement von vielen geht. Wie dämlich.»
Jetzt hat RTL reagiert und den Reporter gefeuert. «Unser Mitarbeiter hat einen Fehler begangen, der nicht zu entschuldigen ist», sagte der Chef des RTL-Landesstudios, Thomas Präkelt, am Sonntag der FAZ. Er habe mit Teilnehmern der Demonstration ins Gespräch kommen und diese befragen sollen. «Er sollte auf keinen Fall provozieren oder zur Hetze animieren, schon gar nicht anderen Journalisten eine Rolle vorspielen», so Präkelt. (dwi)