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England

Britischer Aussenminister Hague tritt überraschend zurück

William Hague.
William Hague.Bild: ANDY RAIN/EPA/KEYSTONE
Grosse Kabinetts-Rochade

Britischer Aussenminister Hague tritt überraschend zurück

14.07.2014, 23:2215.07.2014, 09:50
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Es war eine Überraschung, was die Downing Street am späten Montagabend in London bekannt gab: Der britische Aussenminister William Hague sei von seinem Amt zurückgetreten. 

Sein Abgang ist Teil einer gross angelegten Kabinettsumbildung in der Regierung von Premierminister David Cameron. Zuvor hatte mit Ken Clarke als Minister ohne Portfolio ein Westminster-Urgestein seinen Rückzug bekanntgegeben. 

Der 53-jährige Hague soll bis zur Parlamentswahl im kommenden Mai als «Leader of the House of Commons» fungieren und den Wahlkampf für die Konservative Partei in wichtigen Wahlkreisen organisieren. Der Vorsitzende des britischen House of Commons hat Ministerstatus und gehört somit der Regierung an. 

Nachfolger Hagues als Aussenminister soll der bisherige Verteidigungsminister, der 58-jährige Philip Hammond werden, berichtete der britische Sender BBC unter Berufung auf Regierungsquellen. In seiner neuen Funktion wird Hague Andrew Lansley ersetzen. Er wird als neuer EU-Kommissar Grossbritanniens gehandelt. 

Hague kündigte via Twitter an, er werde bei der Wahl 2015 nach 25 Jahren als Abgeordneter nicht mehr für das Unterhaus kandidieren. «Von Mai 2015 an, nach solch einer langen Zeit in der Politik, möchte ich mich auf viele andere Dinge konzentrieren, die ich immer schon tun wollte», schrieb er. 

Initiative mit Angelina Jolie 

Cameron beschrieb Hague als ein «führendes Licht» über eine gesamte Generation. «Er ist nicht nur ein erstklassiger Aussenminister gewesen, sondern auch ein enger Vertrauter, ein kluger Berater und ein grossartiger Freund», betonte Cameron. 

Er war ein führendes «Licht über eine gesamte Generation», sagt Premier David Cameron.
Er war ein führendes «Licht über eine gesamte Generation», sagt Premier David Cameron.Bild: Getty Images Europe

Hague hatte sich in den vier Jahren als Aussenminister seit 2010 zuletzt vor allem für Frauenrechte in Kriegsgebieten eingesetzt. Hierzu hatte er gemeinsam mit der US-Schauspielerin Angelina Jolie eine vielbeachtete Initiative gestartet. 

In seine Amtszeit fielen auch die Krise mit einem britischen Militäreinsatz in Libyen sowie die Schliessung der britischen Botschaft in Teheran, die nun vor der Wiedereröffnung steht. Hague war international das Gesicht Grossbritanniens bei Krisen wie in Syrien und zuletzt in der Ukraine. 

Cameron steht unter dem Druck des EU-kritischen Parteiflügels. Der Premierminister versprach seinen Landsleuten, im Jahr 2017 ein Referendum über den Verbleib Grossbritanniens in der Europäischen Union abzuhalten, sollten die Tories die Wahl im kommenden Jahr gewinnen. Bis dahin will Cameron die Stellung des Königreichs in der EU von Grund auf neu verhandeln. (rey/sda/dpa/afp) 

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