Herzlich ging Jean-Claude Juncker mit Simonetta Sommaruga um, als sie ihn in Brüssel besuchte. Die Annäherung war aber offenbar rein körperlich: Über die Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative ist man sich nach wie vor ganz und gar nicht einig, der EU-Kommissionspräsident blieb steinhart.
Nun hat Juncker zum ersten Mal den neuen griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras empfangen. Auch hier strahlt er Herzlichkeit aus: Händchenhaltend traten die beiden vor die Fotografen.
Trügt auch hier der Schein? Juncker und Tsipras sprechen über die Forderung der links geführten Regierung in Athen, Griechenlands hohe Schuldenlast sowie die Sparauflagen der internationalen Gläubiger zu reduzieren.
Auf einen Schuldenschnitt besteht die Regierung inzwischen zwar nicht mehr. Sie kündigte aber in der vergangenen Woche die Zusammenarbeit mit der internationalen Gläubigertroika auf und hofft auf andere Erleichterungen, um finanziellen Spielraum zu erhalten.
Juncker signalisierte bereits, er könne sich vorstellen, die Troika durch ein «besser demokratisch legitimiertes» Gremium zu ersetzen. Konkrete Pläne für eine «neue Struktur» gibt es einem Kommissionssprecher zufolge bisher aber nicht.
Die Troika aus Vertretern der Europäischen Zentralbank (EZB), des Internationalen Währungsfonds und der EU-Kommission überwacht die Umsetzung der Spar- und Reformpolitik, die Griechenland im Gegenzug für die Rettung vor dem Staatsbankrott versprach.
Tsipras befindet sich derzeit auf einer Tour durch europäische Hauptstädte, um für Unterstützung für seinen Kurs zu werben. (rey/sda/afp)