US-Präsident Barack Obama stellt sich beim Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf einen längeren Militäreinsatz im Irak ein. «Es wird Zeit brauchen», sagte Obama am Montag in Washington vor Journalisten.
«Es sollte keinen Zweifel daran geben, dass das Militär der Vereinigten Staaten weiterhin die begrenzten Einsätze ausführen wird, die ich autorisiert habe.» Es gehe weiter darum, die Extremisten zurückzudrängen, um Amerikaner und US-Einrichtungen zu schützen. Die US-Armee soll die kurdischen Kämpfer allein in den vergangenen zwei Tagen mit insgesamt 35 Angriffen aus der Luft unterstützt haben.
Obama war am Sonntag für zwei Tage aus seinem Urlaubsort Martha's Vineyard zurück nach Washington gekommen, um sich unter anderem wegen der Lage im Irak mit seinem Sicherheitsteam im Weissen Haus zu beraten. Bei der anschließenden Pressekonferenz bezeichnete er den IS als «wilde Bande», der man Einhalt gebieten müsse.
Die Regierung habe sich mit dem Kongress über die Strategie im Irak abgestimmt und werde das auch in den kommenden Wochen tun. Zugleich stellte Obama klar: «Wir schicken nicht tausende US-Truppen zurück auf den Boden.»
Zuvor hatte schon der britische Verteidigungsminister Michael Fallon angekündigt, dass die Einsätze «Wochen und Monate» dauern würden, berichtet die New York Times. Es handle sich nicht mehr lediglich um einen humanitären Einsatz. In einer TV-Ansprache versicherte jedoch auch Premierminister David Cameron, dass sich der Einsatz der britischen Truppen in Grenzen halten werde.
Den Vorstoss kurdischer Kämpfer zum strategisch wichtigen Mossul-Staudamm lobte Obama als wichtigen Schritt. Er zeige, dass die Zusammenarbeit zwischen Irakern und Kurden funktioniere. Ein Bruch des Staudamms hätte tausende Menschenleben sowie die US-Botschaft in Bagdad gefährdet.
Obama drängte den designierten irakischen Ministerpräsidenten Haidar al-Abadi, eine neue Regierung unter Einschluss aller Volksgruppen zu bilden. «Der Wolf steht vor der Tür», sagte Obama über den Vormarsch der IS in den vergangenen Wochen. Die Gruppe stelle eine Bedrohung nicht nur für den Irak, sondern für die gesamte Region dar. Es sei im Interesse der USA, den Aufständischen Einhalt zu gebieten.
Die USA arbeiten zudem an einem internationalen Bündnis, um die humanitäre Lage im Irak einzuschätzen und zu verbessern, etwa durch die Lieferung von Lebensmitteln. Zu den Partnerländern gehören Grossbritannien, Kanada, Frankreich, Italien und Australien.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete am Montagabend von einem Drohvideo der IS-Miliz. Darin kündigt die Terror-Miliz als Vergeltung für mögliche Luftangriffe der US-Armee im Irak Terroranschläge in den USA an. «Ihr werdet im Blut ertrinken», sollen IS-Kämpfer demnach rufen.
In dem Video, das einen US-Bürger zeigt, der im Irak geköpft wurde, kündigt die Miliz weiter an, die Amerikaner «an jedem Ort» anzugreifen, sollten sie von einer Attacke getroffen werden. (rey/sda/dpa/afp)