Gesellschaft & Politik
Irak

Hinrichtungsszenen: Iraks Regierung will Massaker-Bilder im Internet blockieren

Dieses Bild wurde auf einer ISIS-Website gepostet und zeigt, wie die Dschihadisten in Tikrit gefangene irakische Soldaten erniedrigen. Weitere Bilder sollen Massentötungen von ISIS-Kämpfern an ir ...
Dieses Bild wurde auf einer ISIS-Website gepostet und zeigt, wie die Dschihadisten in Tikrit gefangene irakische Soldaten erniedrigen. Weitere Bilder sollen Massentötungen von ISIS-Kämpfern an irakischen Soldaten zeigen.Bild: AP Photo via militant website
Irak am Rande des Bürgerkriegs

Hinrichtungsszenen: Iraks Regierung will Massaker-Bilder im Internet blockieren

15.06.2014, 13:4415.06.2014, 21:58
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Mach dem Vormarsch der Dschihadisten im Nordirak sind die Regierungstruppen zum Gegenangriff übergegangen. Die irakische Armee eroberte nach eigenen Angaben zwei Städte nördlich von Bagdad zurück. Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten bombardiert auch die syrische Luftwaffe Dschihadisten-Stellungen der ISIS. Betroffen sind die Stellungen in den Provinzen Hassaka im Nordosten und Reka im Norden Syriens.

Derweil brüsten sich die Kämpfer im Internet mit Bilder angeblicher Gräueltaten. Nun versucht die irakische Regierung in Bagdad, Teile des Internets zu blockieren – Seiten wie YouTube, Facebook und Twitter sollen gesperrt worden. In von ISIS-Rebellen eingegnommenen Städten wie Mossul wurde der Internetverkehr komplett unterbrochen.

ISIS nutzt das Internet für Propaganda: Nach eigenen Angaben hat ISIS Hunderte von Soldaten hingerichtet. Am Sonntag im Internet verbreitete Fotos zeigen zahlreiche Leichen. In sozialen Netzwerken wie Twitter und YouTube werden Erschiessungen und Auspeitschungen auf der einen Seite gezeigt – auf der anderen Seite jubelnde Iraker, die die ISIS-Militärkonvois empfangen. Die Echtheit der Bilder, die in der Provinz Saleheddin nördlich von Bagdad gemacht worden sein sollen, konnte nicht überprüft werden.

Auch dieses Bild wurde gepostet.
Auch dieses Bild wurde gepostet.Bild: AP/militant website

Auch angebliche militärische Erfolge verbreitet ISIS: In der Nacht zum Sonntag seien sechs irakische Helikopter im Umland von Bagdad abgeschossen worden. «Die Jagdsaison ist eröffnet», schreibt ein ISIS-Anhänger. Bereits am Donnerstag hatte ISIS auf Twitter behauptet, 1700 irakische Soldaten getötet zu haben.

Hier feiern sich die Terroristen beim Einmarsch in Raqqa.
Hier feiern sich die Terroristen beim Einmarsch in Raqqa.Bild: AP/Militant Website

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Die irakischen Sicherheitskräfte hatten Isis zunächst wenig Widerstand entgegengesetzt. Inzwischen konnte die Gruppe von Soldaten, Freiwilligen und kurdischen Peschmerga-Truppen gebietsweise zurückgeschlagen werden. Die Armee vermeldete die Rückeroberung dreier Städte nahe Bagdad. Zudem hieß es aus Armeekreisen, eine größere Offensive gegen die radikalsunnitische Gruppierung werde vorbereitet. 

Als Reaktion auf die Eskalation entsandten die USA Kriegsschiffe in den Persischen Golf. Damit solle Präsident Barack Obama zusätzliche Flexibilität gegeben werden, sollte ein Militäreinsatz nötig werden, um US-Interessen im Irak zu schützen, erklärte das Verteidigungsministerium. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen wolle am Montag mit der türkischen Regierung in Ankara die Bedrohungslage besprechen. (dwi/whr/sda/dpa)

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