Bei Protesten der Opposition im westafrikanischen Niger sind am Sonntag dutzende Menschen festgenommen worden. Rund 300 Menschen hatten sich trotz eines am Samstag erlassenen Demonstrationsverbots in der Hauptstadt Niamey zu einem Marsch zum Parlament eingefunden
Die Polizei setzte nach Angaben eines Reporters der Nachrichtenagentur AFP Tränengas ein und nahm nach Angaben der örtlichen Regierung 90 Menschen fest. Die Demonstranten warfen Steine auf die Polizisten und zündeten Autoreifen an. Verletzt wurde aber niemand.
Örtlichen Medienberichten zufolge waren «mehrere» ranghohe Persönlichkeiten der Opposition unter den Festgenommenen. Der Präsident der grössten Oppositionspartei MNSD, Seini Oumarou, sprach von «friedlichen» Absichten der Demonstranten. Ihr Protest richtete sich gegen die von ihnen empfundene «Zerschlagung der Oppositionsparteien» durch die Regierung.
Am Freitag und am Samstag waren bei gewaltsamen Protesten gegen die Mohammed-Karikatur in der französischen Satire-Zeitung «Charlie Hebdo» im Niger zehn Menschen getötet worden, davon allein fünf in der Hauptstadt. Nach Angaben von Oumarou hatte die bereits vor längerer Zeit für Sonntag geplante Demonstration aber nichts mit den Protesten gegen «Charlie Hebdo» zu tun. (kad/sda/afp)