Die Eltern der Kreisschule Mittleres Wynental wurden diese Woche über den Fall informiert: Eine 30-jährige Französisch- und Deutschlehrerin sei eine Beziehung zu einem Schüler eingegangen und habe damit «die Grenze ihrer professionellen Rolle klar missachtet», schreibt die Schulpflege.
Gegenüber watson bestätigt Schulpflegepräsidentin Christine Hächler die entsprechende Meldung von «20 Minuten»: «Im Skilager vorletzte Woche fiel die allzu nahe Beziehung zwischen dem Schüler und der Lehrerin auf», sagt sie. Dass die beiden, wie in der Meldung geschrieben, in flagranti beim Sex überrascht worden seien, wollte sie aber nicht bestätigen.
Der Lagerleiter habe die Lehrerin im Skilager aufgefordert, die unpassende Beziehung umgehend mit dem Schulleiter zu besprechen. «Dieses Gespräch fand statt und das Arbeitsverhältnis wurde umgehend im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst», sagt Hächler. Es habe ganz klar eine Grenzüberschreitung stattgefunden.
Dennoch betont die Schulpflegepräsidentin: «Wir sind alle sehr betroffen. Unsere Schule verliert eine angesehene und geschätzte Kollegin», sagt sie. «Wir wenden uns nicht gegen die Person, sondern gegen deren Fehlverhalten», sagt Hächler und fügt an: «Es ist menschlich. Aber passiert ist passiert.» Der Abgang tue der Schulleitung für die Schule und auch für die Lehrerin sehr leid. Auch Schulleiter Alois Zwyssig betont: «Die Lehrperson war sehr engagiert und bei den Schülern sehr beliebt.»
Auch mit dem Schüler sowie dessen Eltern hat die Schule das Gespräch gesucht. Sowohl die Eltern als auch die Schule sehen von einer Anzeige gegen die Lehrerin ab: «Es handelt sich nicht um ein Verbrechen, sondern höchstens um ein Vergehen», sagt Hächler. In einem Abhängigkeitsverhältnis bestehe aber das Schutzalter 18, nicht 16.
Im Videointerview mit Keystone gibt Schulleiter Alois Zwyssig bekannt, dass inzwischen aber die Staatsanwaltschaft Aargau aktiv geworden sei: «Es geht darum abzuklären, ob die Beziehung tatsächlich in gegenseitigem Einvernehmen stattfand, oder ob Druck eine Rolle gespielt hat», sagt er.
Die Staatsanwaltschaft bestätigt dies gegenüber watson: «Eine unbeteiligte Drittperson hat Anzeige gegen die Lehrerin erstattet», sagte Mediensprecherin Sandra Zuber. Beide Beteiligten wurden bereits einvernommen. «Der Schüler sowie die Lehrerin betätigte, dass es einvernehmlich zu den sexuellen Handlungen gekommen sei», sagt Zuber.
Schulpflegerin Hächler betont, dass ausgeschlossen werden könne, dass die Lehrerin Beziehungen zu weiteren Schülern eingegangen sei. Die Lehrerin war seit rund drei Jahren an der Oberstufenschule angestellt.
Die Schüler wurden mündlich über den Fall informiert. «Sollte der Bedarf nach weiterer Betreuung bestehen, werden wir sie umgehend einleiten», sagt Hächler. (rar)