Die afghanische Armee hat in der südlichen Provinz Helmand eine Hochzeitsgesellschaft mit schwerem Geschütz beschossen und dabei dutzende Menschen getötet. Ob mit Absicht oder versehentlich ist noch unklar.
«Bisher ist klar, dass unsere Soldaten Granaten von drei Standorten abgefeuert haben, aber wir wissen noch nicht, ob dies absichtlich geschehen ist», sagte der stellvertretende Armeechef in der Region, General Machmud, am Donnerstag.
Nach Polizeiangaben wurden mindestens 26 Zivilisten getötet, darunter auch Kinder und Frauen. Mehr als 40 Menschen seien verletzt worden. Der Bruder der Braut erklärte, es seien hunderte Hochzeitsgäste anwesend gewesen, als die Geschosse einschlugen.
In der Region haben sich afghanische Sicherheitskräfte und Taliban-Kämpfer in den vergangenen Monaten besonders schwere Gefechte geliefert.
Trotz des jüngsten Abzugs der ausländischen Kampftruppen ist Afghanistan noch weit entfernt von einer friedlichen Ordnung. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 4600 afghanische Polizisten und Soldaten bei Anschlägen der Taliban getötet. Zudem kamen 2014 knapp 3200 Zivilisten ums Leben, was nach UNO-Angaben die höchste Zahl seit Beginn des Afghanistan-Kriegs ist. (kad/sda/reu)