Die Angaben zum Wert der Gegengeschäfte beim Kauf des Kampfjets Gripen sind mit einem Vorbehalt zu geniessen. Der Bund erlaubt es Saab, je nach Art und Branche, gewisse Aufträge doppelt oder gar dreifach zu zählen, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Etwa wenn der volkswirtschaftliche Wert eines Auftrags höher eingeschätzt wird als der direkte Auftragswert.
Unter welchen Bedingungen solche Multiplikatoren angewandt werden, ist in der «Offset-Policy» der Beschaffungsbehörde Armasuisse geregelt. Vergibt Saab einen Auftrag an ein Forschungsinstitut, darf der Wert dieses Auftrages doppelt verrechnet werden. Weist ein Geschäft eine hohe sicherheits- und rüstungspolitische Relevanz für die Schweiz auf, ist gar eine Verdreifachung möglich.
Wie häufig bei den Gegengeschäften für den Gripen auf solche Hochrechnungen zurückgegriffen wird, lässt sich noch nicht genau sagen. Armasuisse schätzt aber, dass von den 2,5 Milliarden Franken der Offset-Verpflichtung letztlich «mehrere hundert Millionen Franken» das Ergebnis solcher Multiplikationen sein werden. (rey)