Der beinamputierte Paralympics-Star Oscar Pistorius hat bei seinen tödlichen Schüssen auf seine Freundin Reeva Steenkamp nach Aussage eines Polizeiexperten keine Prothesen getragen. Der Forensiker Johannes Vermeulen bestätigte damit im Mordprozess gegen Pistorius am Mittwoch in Pretoria die Darstellung des Angeklagten.
«Die Spuren an der Tür stimmen mit der Aussage überein, er habe keine Prothesen angehabt», sagte der Experte. Allerdings erklärte Vermeulen, seiner Einschätzung nach habe Pistorius beim Einschlagen der Tür, durch die er zuvor geschossen hatte, auch keine Prothesen getragen. Das hatte der Athlet anders dargestellt: Er habe erst seine Prothesen angeschnallt, bevor er die Tür mit einem Kricketschläger eingeschlagen hatte.
Pistorius hatte erklärt, er sei in der Tatnacht zum 14. Februar 2013 auf Beinstümpfen in Panik ins Bad geeilt und habe durch die verschlossene Toilettentür geschossen, weil er dort einen Einbrecher vermutete. Die Staatsanwaltschaft hatte zumindest früher behauptet, der Angeklagte habe seine Prothesen zuvor angelegt. Damit hatte sie dem Angeklagten ein überlegtes Handeln unterstellt - und die Mordthese gestützt. (oku/sda)
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