Der heimliche Star des Abends war Oberfeldwebel Cory Remsburg, der auf Einladung von First Lady Michelle Obama zugegen war. Remsburg wurde im Afghanistankrieg schwer verletzt. Obama erwähnte die Stationen seiner langen Genesung und schloss mit den Worten: «Er gibt nie auf». Alle im Kongress erhoben sich und spendeten dem Kriegshelden eine zweiminütige Standing Ovation.
Erfolg und Karriere eines Menschen hingen nicht von dessen Herkunft ab, sagte Obama. Als Beleg zog er John Boehner heran, der direkt hinter ihm sass: Auch der Sohn eines Kneipenwirts könne Vorsitzender des Repräsentantenhauses werden. Der Republikaner Bohner lächelte und hob seinen Daumen.
Gleich neben Bohner sass Joe Biden, Obamas Vize und damit Vorsitzender des Senats. Mit einem breiten Grinsen gestikulierte er in die Menge. Wem genau und warum, ist nicht bekannt. Doch die Twittersphäre reagierte heftig. «Bei der nächsten Rede zur Lage der Nation sollte eine der Kameras immer auf Biden fokussiert sein», twitterte Chris Cillizza von der «Washington Post».
... die Abgeordnete Rosa DeLauro mit ihrer orangen Lederjacke. Es ist nicht das erste Mal, dass sie mit ihrer Garderobe auffällt.
Der Grund für DeLauros überschwengliche Freude (siehe oben) war Obamas Forderung nach Chancengleichheit für Frauen. «Es ist höchste Zeit, dass wir mit einer Personalpolitik aufhören, die in eine Episode aus ‹Mad Men› gehört», sagte er gefolgt von Lachen und Applaus.
Nicht alle bekleckerten sich gestern Abend mit Ruhm. Am Rand von Obamas Rede drohte der republikanische Abgeordnete Michael Grimm einem Reporter, ihn vom Balkon zu stossen und «in zwei Häften zu reissen». Der Journalist hatte es gewagt, den Volksvertreter auf Vorwürfe gegen ihn, wegen Veruntreuung, anzusprechen.