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Diese fünf Einreiseversuche in die Schweiz sorgten für Schlagzeilen

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Diese fünf Einreiseversuche in die Schweiz sorgten für Schlagzeilen

Ein äthiopischer Kopilot landet ein Linienflugzeug in der Schweiz. Hier sind fünf weitere Geschichten von Schweiz-Flüchtlingen, die Schlagzeilen machten. 
17.02.2014, 12:3917.02.2014, 13:09
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1. Rojdie Saidi

Der 21-jährige Tunesier flieht mit dem FCZ aus seiner Heimat in die Schweiz. Die 1. Mannschaft des Zürcher Stadtclubs absolvierte im tunesischen Sousse ein Trainingslager, als die Unruhen zum Auftakt des Arabischen Frühlings losbrachen. Saidi nutzte den allgemeinen Tumult, um sich im hinteren rechten Radkasten des FCZ-Mannschaftsbusses zu verstecken. An einem Kabelstrang hielt er sich während der 30-stündigen Fahrt von Tunis nach Zürich fest. In Zürich angekommen, stieg er mitten in der Nacht unter dem Radkasten hervor und wurde kurz darauf verhaftet. Die Siebentage-Frist innert der er ausreisen sollte, liess er ungenutzt verstreichen. Stattdessen stellte er im Empfangszentrum in Kreuzlingen ein Asylgesuch. Dessen Aussichtslosigkeit erkennend tauchte Saidi unter. Am 9. August 2012 wurde Saidi ausgeschafft. Er hat seither keinen Versuch mehr unternommen, in die Schweiz einzureisen. 

2. Unbekannter Afrika-Flüchtling

Im Mai 2010 wird in einem Waldstück im Zürcherischen Weisslingen die Leiche eines afrikanischen Mannes gefunden. Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass der Mann irgendwo in Afrika den Fahrwerksschacht eines Linienflugzeuges bestiegen hat. Nachdem der Pilot im Landeanflug auf den Flughafen Zürich das Fahrwerk ausgefahren hatte, ist der blinde Passagier aus dem Schacht gefallen. Dass der Mann während des Landeanflugs auf Zürich-Kloten noch lebte, bezweifelte die Polizei. Auf der Reiseflughöhe eines Linienflugzeuges von 10´000 Metern herrschen Temperaturen von bis zu -60 Grad Celsius sowie ein eklatanter Sauerstoffmangel. Die Identität des Mannes konnte nie restlos geklärt werden. 

3. Péter Pázmándy 

Der damals 18-jährige ungarische Fussballspieler sollte 1956 mit der Nationalmannschaft in Wien und danach in London, Spiele absolvieren. Das tat er auch. Aufgrund der unsicheren Lage im Heimatland, weigerte sich die gesamte Mannschaft die Heimreise anzutreten. Stattdessen reiste die ungarische Junioren-Nati in die Schweiz, um für das ungarische Rote Kreuz Benefiz-Spiele zu bestreiten.  Péter Pázmándy und zwei seiner Teamkollegen beschlossen, in der Schweiz bleiben zu wollen und bemühten sich um Profi-Verträge. Diese erhielten sie auch von Servette-Genf. 1961 und 1962 wurde Pázmándy mit Servette Schweizer Meister. Im Cup-Finale 1966 spielte Pázmándy gegen den FC Zürich mit Köbi Kuhn und Fritz Künzli. Servette verlor 0:2. 

Pázmándy mit der Nr. 6.
Pázmándy mit der Nr. 6.Bild: super-servette.ch

4. Johann Körney und Zoltan Vajda-Szabo

Die beiden ungarischen Fluglehrer beschlossen am 12. April 1945 von Linz aus mit einer entwendeten Militärmaschine in die Schweiz zu flüchten. Dazu wählten sie das Modell Levente II, welches sie vor dem Abflug neu bemalten. Die ungarischen Nationalfarben übertünchten sie grün und die militärischen Kennzeichen änderten sie in zivile ab. Nach zweieinhalb Stunden Flug landeten die beiden in Dübendorf. Die Inspektion des Flugzeuges zeigte, wie marod dieses war. Die Holzpropeller waren voller Risse, Borduhren fehlten und im Tank waren bei der Landung gerade noch 15 Liter Benzin. Das Flugzeug von Körney und Vajda-Szabo sollte eine längere Odyssee vom einen zum anderen Schweizer Besitzer absolvieren und schliesslich am 10. August 1952 beim Akrobatiktraining in der Nähe der Allmend Luzern abstürzen. 

Die marode Fluchtmaschine der beiden ungarischen Fluglehrer.
Die marode Fluchtmaschine der beiden ungarischen Fluglehrer.warbird.ch

5. Hilar Huber

Der 26-jährige deutsche Wehrmachts-Angehörige Hilar Huber sollte 1941 in Griechenland Pferde akquirieren, worauf er desertierte. Mit einem gestohlenen Fahrrad fuhr er 2000 Kilometer nach Hause, wo er sich Milde von der Militärjustiz erhoffte. Als er merkte, dass ihm diese nicht zu Teil werden würde, floh er wiederum mit dem Fahrrad in Richtung Schweiz und überquerte bei Rheineck den Alten Rhein. Zwei Wochen später landete er in St. Gallen im Gefängnis und wurde von Schweizer Beamten über deutsche Stellungen in Vorarlberg ausgehorcht. Um fluchtermöglichende Hafterleichterungen zu erhalten, hielt er sich bei der Arbeit im Interniertenlager Murimoos im Kanton Aargau sehr gut. Wegen einer Welschen, beschloss er, seine Flucht fortzusetzen. Erneut mit dem Fahrrad. 

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