Ein Flugzeug der libanesischen Airline MEA auf dem Weg von Beirut nach Bagdad musste am Donnerstag umkehren, weil der Sohn des irakischen Verkehrsministers, Mahdi al-Amiri, den Flug verpasst hatte. Mahdi al-Amiri hat offenbar den Flughafen Bagdad angerufen, der dem Flug umgehend die Landeerlaubnis entzog.
Marwan Salha, CEO von MEA, sagte gegenüber Reuters, der Flug sei sogar um einige Minuten verspätet gewesen, weil Mitarbeiter in der Business Lounge nach Amiri und seinen Freunden suchten. Laut Salha reagierte der VIP-Passagier sehr aufgebracht, als er schliesslich am Gate erschien und feststellte, dass er zu spät war: «Ich werde nicht zulassen, dass das Flugzeug in Bagdad landet», soll er gesagt haben.
Und tatsächlich: 21 Minuten nach dem Start kontaktierte der Flughafen Bagdad MEA und teilte der Airline mit, dass keine Landeerlaubnis vorliege. Das Flugzeug kehrte um und landete wieder in Beirut. Alle Passagiere mussten aussteigen und können ihre Reise frühestens am Freitag fortsetzen. «Das ist reine Vetternwirtschaft», sagte Salha.
Das irakische Verkehrsministerium in Bagdad bestätigte, dass das Flugzeug umkehren musste, gab aber einen anderen Grund an: Am Flughafen Bagdad seien Reinigungsarbeiten im Gang gewesen. Ein ungenannter Flughafenvertreter bestritt gegenüber Reuters diese Version. Alle Flüge seien normal gelandet, ausser jener aus Beirut.
Inzwischen ergiesst sich auf den sozialen Medien Häme über die Amiris. Eine Userin namens Diana schrieb: «Tönt so, als ob Uday und sein Vater wiederauferstanden sind», ein Verweis auf Saddam Hussein und seinen Sohn Uday, der für sein unberechenbares Verhalten berüchtigt war. (kri)