Im Schmiergeldprozess um eine Tochter der Österreichischen Notenbank hat der frühere Chef der Firma am Montag ein Geständnis abgegeben. «Es war für mich von Anfang an klar, dass in diesen Märkten Aufträge ohne Zahlungen an Entscheidungsträger nicht möglich sind», sagte Johannes Miller, der ehemalige Geschäftsführer der Banknoten-Druckerei OeBS.
Sein Fehlverhalten tue ihm leid. Aus damaliger Sicht seien diese Aufträge aber die einzige Möglichkeit gewesen, das Unternehmen gewinnbringend zu führen. «Mein Fehlverhalten war, dass ich hier weggeschaut habe, das tut mir leid.» Er habe übers Wochenende viel nachgedacht und wolle nun sein Gewissen erleichtern, sagte er am heutigen sechsten Verhandlungstag.
Am Freitag hatte Miller bei seiner stundenlangen Einvernahme noch geleugnet, dass er über Bestechung bei Aufträgen der Zentralbanken von Aserbaidschan und Syrien Bescheid gewusst habe. Die Gelddruckerei hatte bei den Aufträgen bis zu 20 Prozent mehr verrechnet, die zu viel erhaltenen Gelder flossen über Scheinrechnungen wieder an Personen aus diesen Ländern zurück. Damit ist Miller der dritte Angeklagte im OeBS-Prozess, der geständig ist. (rar/sda/apa)