Die Bündner BDP-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf lässt nach wie vor offen, ob sie im Dezember nochmals kandidiert – im Interview mit der «Schweiz am Sonntag» gibt sie keinen Kommentar dazu ab.
Will sie wiedergewählt werden, braucht sie die Stimmen der CVP. Doch CVP-Fraktionschef Filippo Lombardi spricht sich öffentlich für einen zweiten SVP-Bundesratssitz aus und bezeichnet die Blocher-Abwahl als «Fehler». Und der Tessiner CVP-Nationalrat Fabio Regazzi sagt zur «Schweiz am Sonntag»: «Ich schätze, bis zu einem Drittel der CVP-Fraktion könnte eine SVP-Kandidatur unterstützen.» Die CVP sei «bürgerlicher» geworden. Damit wackelt der Stuhl der BDP-Politikerin bedenklich. Es ist die CVP, die im Dezember Königsmacherin sein wird. Sie entscheidet, ob Widmer-Schlumpf wiedergewählt wird oder ob die SVP einen zweiten Sitz erhält.
Recherchen zeigen immer deutlicher, dass es für Widmer-Schlumpf sehr eng wird. Zwei Parlamentarier sind sicher, dass sich zwischen einem Drittel und der Hälfte der Fraktion gegen die Bündnerin entscheiden werden. Sie wollen sich nicht zitieren lassen. In der «Schweiz am Sonntag» äussert sich auch CVP-Bundesrätin Doris Leuthard zur Frage nach einem 2. SVP-Sitz. Über Widmer-Schlumpf sagt sie: «Meine Kollegin macht ihre Arbeit gut. Deshalb ist es ihr persönlicher Entscheid, ob sie nochmals antritt oder nicht.» An sich sei es «aber verständlich, dass die SVP als stärkste Partei mit Verweis auf die Zauberformel Anspruch auf zwei Sitze» erhebe. Die Frage sei nur, so Leuthard: «Wann ist der Zeitpunkt dafür gekommen? Ausserdem ist die Persönlichkeit entscheidend: Der Bundesrat ist eine Kollegialbehörde.» (az)