Der deutsche Bundestag ist zwar von Zeit zu Zeit ein Ort der lauten Töne, dass aber ein Oppositionsführer vor aufdringlichen Fragen auf die Toilette flüchten muss, dürfte eher selten vorkommen. Dem Fraktionschef Gregor Gysi ist genau das gestern passiert.
Zwei Abgeordnete der Partei Die Linke hatten die beiden israelkritischen Journalisten Max Blumenthal und David Sheen zu einer Rede auf der Berliner Volksbühne eingeladen – am 9. November, dem Jahrestag der Reichspogromnacht. Als Gysi von dem geplanten Vortrag der beiden Journalisten erfahren hatte, sagte er die Veranstaltung ab.
Einen Tag später forderten die aufgebrachten Journlisten Gysi im Bundestag auf, zur Absage der Veranstaltung Stellung zu nehmen. Zudem beschuldigten Blumenthal und Sheen den Linken-Politiker, sie als Antisemiten verunglimpft zu haben. Ihr Leben sei bedroht, wenn sie nach Israel zurückkehrten.
Gysi ignorierte die Anschuldigungen, lief an den beiden Journalisten vorbei und öffnete die Toilettentür. Als Sheen ihm auf die Toilette folgte, herrschte ihn Gysi mit den Worten «Hauen Sie ab» an und schloss die Tür.
Die Szene wurde von Sheen auf Video festgehalten (ab ca. 3:30).
Wie Bild schreibt, hat sich Gisy bis jetzt nicht zu den Antisemitismus-Vorwürfen geäussert. Auf die Toilette sei er nicht geflohen, sondern wollte dorthin, so Gysi.
Blumenthal und Sheen sind bekannte Israel-Kritiker, die den israelischen Staat auch schon mit Nazi-Deutschland und der Terrororganisation IS verglichen. Blumenthal arbeitete früher als Journalist für «The Daily Beast» und «Al Akhbar». Bei Sheen handelt es sich um einen Journalisten und Filmemacher. (wst)