Mit ihrer Forderung nach einem Kuhglockenverbot hat Nancy Holten viele Schweizer auf dem falschen Fuss erwischt. In ihren Kommentaren machen viele Leser ihrem Ärger Luft und schlagen der gebürtigen Holländerin vor, sich doch anderswo niederzulassen, wenn sie die Kuhglocken so sehr stören.
Der digitale Widerstand manifestiert sich auch in den sozialen Netzwerken. Die Gruppierung «Pro Kuhglocken» auf Facebook zählte am Freitagabend bereits über 12'000 Likes. Hinter «Pro Kuhglocken steckt der Wohlener Lucas Berger. Er warnt die Tierschützerin: «Frau Holten soll sich warm anziehen, denn sie hat wirklich in ein Wespennest gestochen.»
Der Aufschrei der Empörung über das geforderte Glockenverbot ertönt laut Berger bis weit über die Region hinaus. «Ich erhalte Kommentare aus dem Ausland, sogar aus Holland», hält er fest. Die meisten Kommentarschreiber halten sich dabei aber immerhin an die Regeln des Anstands, auf die der Betreiber auch ausdrücklich hinweist.
Von einer weiteren Facebook-Gruppe mit dem selben Ziel lässt sich das nicht behaupten: Auf der Gemeinschaftsseite «Nancy Out» – eine Anspielung auf Holtens Seite «Kuhglocken "out"» – finden sich derbe Bemerkungen wie «Früher hätte man dieses Luder mit der Mistgabel vertrieben» oder «Solche hat man auf dem Scheiterhaufen als Hexen verbrannt».
Und was hält Holten von solch emotionalen Ausbrüchen? «Das finde ich unter jeder Würde, ich habe das nicht verdient», sagt sie gegenüber Tele M1. Dass sogar Fotos ihrer Kinder gepostet wurden, gehe zu weit. Diese wurden zwar zwischenzeitlich wieder entfernt, der Frust der Glocken-Befürworter ist aber längst noch nicht verraucht. Die Fricktalerin liess sogar ihre Nummer aus dem Telefonverzeichnis löschen, weil es immer wieder zu Belästigungen kam.
Nun hofft Nancy Holten, dass der Wirbel um ihre Person bald nachlässt, damit sie sich wieder dem Tierschutz widmen kann.